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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 160 - Juli, August, Sept. 1993 » Das Post- und Botenwesen in Danzig

ARGE DANZIG E .V. - Literaturbeilage Nr. 949

Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Erforschung der Danzig-Philatelie

ARGE DANZIG E.V.          Goerdelerstraße 15          D 65197 Wiesbaden        Juli 1993

Der nachstehende Artikel wurde im Rundschreiben 137/1993 der Arbeits-gemeinschaft "DEUTSCHE OSTGEBIETE" e.V. veröffentlicht. Wir danken dem Arge-Leiter Herrn Prof. Dr, Wolfhart Haacke und dem Autor Herrn Dr. Gerd-Uwe Spiegel für die freundlich erteilte Genehmigung zum Abdruck.

Das Post- und Botenwesen in Danzig


bis zur zweiten polnischen Teilung im Jahre 1793

Der Ursprung geregelter Botenverbindungen zur Beförderung von "Correspondenzen" ist in den wirtschaftlichen Interessen der mittelalterlichen Hansestädte zu suchen. Die Hanse war ein Bund nord- und mitteleuropäischer Handelszentren, der im 14. Jahrhundert immer mehr Bedeutung erlangte und bis zum 17. Jahrhundert eine große wirtschaftliche Macht darstellte.

Die Anfänge der Post in Danzig
Im fünfzehnten Jahrhundert wuchs das Bedürfnis besond. 1. der Kaufleute, nach organisierten Beförderungen von schriftlichen Nachrichten. Paketen und kleineren Warensendungen. Daher versuchten die Hansestädte zu den wichtigsten Handelszentren eigene Botenverbindungen zu unterhalten. Aus diesen Grunde versahen sogenannte "Läufer" u.a. den Dienst auf dem Botenkurs Riga - Danzig - Brügge. Von Laufen konnte jedoch dabei nicht die Rede sein. Vielmehr legten die Boten ihre Routen meist reitend, seltener mit einem Wagen zurück. Die Boten wurden von den Hansestädten mit einem festen Gehalt entlohnt und erhielten die Aufgabe. die Briefe des jeweiligen Stadtrates und der einheimischen Kaufleute zu befördern. Weiterhin wurden aber auch die Briefe der fremden Kaufleute befördert, wenn diese sich in der Stadt aufhielten.

Neben Briefen übernahmen diese "Läufer" ebenfalls den Transport von Geldsendungen oder beispielsweise Seidenstoffen. So beförderte der "Läufer" Bernd von Nedelen im Jahre 1421 insgesamt 30 Exemplare eines mit Blumen durchwirkten und an den Borten mit Gold bemalten Seidentuches, sowie zwei Pfund "Cypergold" und eine halbe Unze Silber von Brügge (Auftrageber: Tidemann Greverade) nach Danzig (Empfänger: Cleys von Neuenhof). Solche Transporte waren für den Boten durchaus sehr gefährlich.

Jegliche Verluste sei es durch Nachlässigkeit oder durch Überfall mußte der Bote persönlich ersetzen. Allerdings wurden dem "Läufer" in gefährdeten Gebieten sogenannte Begleitbriefe des jeweiligen Landesherrn mitgegeben. Ein Beispiel dafür mag die überlieferte Bitte des "Contors zu Brügge" aus dem Jahre 1439 sein. Durch Vermittlung des Rates der Stadt Danzig wurde der Hochmeister des Deutschen Ordens gebeten, dem "Läufer" Herrmann Oesterode, welcher den Botendienst auf dem Kurs nach Preußen und Livland versah, einen solchen Schutzbrief auszustellen, da dieser Gefahr auf der Reise entlang des Litauischen Haffes befürchtete.

Gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. als vor rund fünfhundert Jahren, war das Bedürfnis an dem Transport von Briefen und Paketen derart gestiegen, daß größere Botenkurse errichtet werden mußten. In den verschiedenen Schriften zum 500 jährigen Bestehen der Post wurde in der Literatur ausführlich darüber berichtet.

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Rundschreiben 160, Literaturbeilage 949, Das Post- und Botenwesen in Danzig, Seite 1.


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Added: 01/10/2015
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