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Gallery » Briefmarken Ausstellung, Danzig 1929 » Philatelie und Wissen

>> Kurzer Abriss über die Entstehung und Entwicklung der Briefmarke

Italien, 3.853 Portugal, 1854 Norwegen, 1855 Schweden, 1863 die Türkei, 1871 Japan usw. In Deutschland wurden die ersten Briefmarken am 1. II. 1849 von Bayern eingeführt. Dann folgten: Sachsen 29. 6. 1850, Preussen und Schleswig-Holstein 15. 11. 1850, und in den Jahren 1851— 1864 die übrigen Staaten.

Zusammenfassend darf gesagt werden, dass die kleinen unscheinbaren Stückchen Papier, die wir Briefmarken nennen, nach Ueberwindung der Kinderkrankheiten bald die ganze Welt in ihren Zauberkreis gebannt haben und man ruhig von einer Geschichte der Briefmarke sprechen kann. Möge der Briefmarke auch in der Zukunft Bestand und Erfolg beschieden sein!

Philatelie und Wissen
Von J. A. Bosshard, Marburg/L.

Sammeln von Erzeugnissen der Natur und der Menschenhand dient nicht nur der Befriedigung eines mehr oder weniger stark in jeder Seele vorhandenen Triebes, dem zunächst der Gegenstand gleichgültig ist, auch nicht nur etwa der Ausfüllung müssiger Stunden oder der Aus= spannung nach anstrengender Berufsarbeit. Die Sammeltätigkeit gehört zu den unerlässlichen Vorbedingungen der höchsten Bildung, denn sie weckt und entwickelt Kräfte der Seele und des Geistes, die sonst ruhen, sie gewährt Fühlung mit dem geheimnisvollen Wesen der Wissenschaft und der Kunst und Einblick in ihre Werkstatt, sie öffnet einen Weg zu den Dingen und in die Dinge hinein, und erfüllt sie mit einem ruhigen, alles durchdringenden und erwärmenden Glücksgefühl, das sonst nur der Forscher oder der Künstler kennt. Gerade deshalb vermag sie zur Ergänzung unserer heuti-gen, auf das Wort und das Wissen gegründeten Bildung wesentlich mitzuwirken. Die Erfahrung lehrt, dass, wer auf irgend einem Gebiete ernstlich zu sammeln angefangen hat, eine Wandlung in seiner Seele anheben spürt, die ihn zu einem freudigeren, von lebendiger Teilnahme, von offenerem Verständnis für die Erscheinungen des Lebens bewegten Menschen macht. Ueber sich selbst hinauswirkend hat sich der Sammler als unentbehrlicher Untergrund alles künstlerischen Schaffens bewiesen, und als Anregungszentrum seines Lebenskreises hilft er die Kraft des Künstlers, die sich in tausend Kultur- und Wirtschaftswerte umsetzt, auf das ganze Volk überleiten (Lichtwark).

Wir Philatelisten alle suchen uns mit den Postwertzeichen selbst zu belehren, uns selbst weiterzubilden, vielleicht auch noch Forschungs-arbeiten zu leisten. Ich sage ausdrücklich: wir Philatelisten. zum Unterschiede von den Klebern. Leider, leider aber ist die Zahl der wirklichen Philatelisten eine sehr geringe. Das Gros der Sammler klebt nur. Wer oft Gelegenheit hat, Ausstellungen zu besuchen, oder Sammlungen anzusehen, wird bald zu der Ueberzeugung kommen, dass man die Briefmarkensammler in zwei Spezies einteilen kann: Kleber und Philatelisten. Heute herrscht vielfach die Ansicht vor, dass das Sammeln von Briefmarken einzig und allein eine Finanzfrage ist, das mag wohl zum Teil zutreffen. Aber man muss sich auch die Frage vorlegen, was der einzelne sammelt, ob er sich ein Land mit teuren Werten ausgesucht hat, oder ob er sich vielleicht damit begnügt, durch den wissenschaftlichen Aufbau billiger Markenausgaben, durch eigene Forschungen usw. seine Mussestunden zu verbringen. Ich persönlich würde als Mitglied einer Jury ohne Zögern

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Briefmarken Ausstellung, Danzig 1929, Seite 31.


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Added: 17/02/2016
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