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Gallery » Arge Danzig Rundschreiben 269 » Arge Danzig, Rundschreiben 269, Seite 3582

Briefmarken-Rundschau vom 17. Februar 1921
Beilage der Danziger Zeitung Nr. 7 (Zweiter Jahrgang)

„Hanseaten-Kogge im Feuer“
Ein sehr interessanter Danziger Plattenfehler.

Von wirklichen Platten-, oder besser gesagt Zeichnungsfehlern, sind bei den Danziger Marken bisher noch gar keine oder doch nur solche bekannt geworden, die einem technischen Versehen oder bloßen Zufälligkeiten beim Druck ihr Entstehen verdanken.


Etwas ganz anderes ist es mit einem Fehldruck, den wir heute melden können und der bei dem 1-Mark-Wert der Danziger Verfassungsausgabe festgestellt wurde (MiNr. 58 I). Es handelt sich hierum einen höchst bemerkenswerten Fehler in der Zeichnung und demzufolge in dem Klischee der rechten Eckmarke der ersten Reihe jeden Bogens, der zweifellos eine besondere Katalogisierung erforderlich machen wird.


In dem schwarzen Schiffsmedaillon kann man nämlich deutlich schon mit bloßem Auge eine aus den Wellen mittschiffs vor der Hanseaten-Kogge bis zur halben Mittelmasthöhe aufsteigende Wasserfontäne beobachten, die sich in weißen Strahlen bis zum Mittelsegel des Hauptmasten erhebt. Das Ganze macht den Eindruck, als ob das alte Hanseaten-Kriegsschiff „im Feuer läge“ und von feindlicher Seite beschossen würde. Die ins Wasser einschlagende Kugel oder Bombe könnte man auch dem Bilde nach als eine explodierende Mine bezeichnen, wenn es zu damaliger Zeit schon Minen gegeben hätte.


Der Fehldruck kommt immer nur bei der rechten Eckmarke eines Bogens vor, jedoch nicht auf allen Bogen. Es wird erst noch festzustellen sein, ob nur die erstgedruckten Bogen oder aber ein etwas späterer Druckabschlag den hochinteressanten Plattenfehler aufweisen. Unseres Erachtens dürfte vermutlich das letzte der Fall sein, was aber nicht ausschließt, daß der Fehler inzwischen bereits durch Einsetzen eines neuen Einzelklischees in die ganze Platte korrigiert wurde. Hierüber hoffen wir bald Näheres berichten zu können.


Die bemerkenswerte Veränderung, die das Schiffs-Medaillonbild erfahren hat, ist vermutlich damit zu erklären, dass ein technischer Angestellter der Druckerei in dem Klischee in der Mitte des Schiffsrumpfes oder aber in der Wellen-Zeichnung eine Farbenverschmierung beseitigen wollte. Dabei rutschte ihm der Stift nach oben aus und es entstand eine Schramme. Um diese möglichst zu verdecken und zu retouchieren, machte der betreffende Beamte die Wasserfontäne vielleicht unbewusst noch etwas schärfer und deutlicher. Auf manchen Marken wirkt sie wie ein emporschießender Doppelstrahl, auf anderen ist sie etwas weniger deutlich.


Da unter 50 Marken des Bogens nur eine Marke diesen ausgesprochenen Plattenfehler hat, wird die Marke an und für sich selten werden, und dies um so mehr, wenn der allerdings sonst durchaus nicht im Bilde störende Zeichenfehler inzwischen beseitigt wurde. Jedenfalls seien alle Sammler Danziger Marken auf diese hochinteressanten Stücke hiermit besonders aufmerksam gemacht.


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Added: 23/05/2021
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