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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 219 - 2. Quartal 2008 » Rundschreiben Arge Danzig 219 Seite 1788

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Sind wirklich aller guten Dinge drei?
{Willy Deininger, Tel. 06081-41359}

Die Rede ist in diesem Fall von der auf ein Stück Papier geklebten Danziger Marke Mi.-Nr. A 124 Y. Den Begriff 'Briefstück' vermeide ich, da eine Verwendung auf einem Beleg ausgeschlossen werden kann. Für diese Marke mit dem Wz. 3 Y war nie ein Druckauftrag durch die OPD Danzig erteilt worden (Neumann; 'Handbuch der Danziger Marken', 1924, 4. Aufl., Seite 34). Als dann Ende Oktober 1923 bei der großen Danziger Postauktion die unverkauften Bestände nicht mehr benötigter Danziger Inflationsmarken an Händler und Sammler abgegeben wurden, befanden sich darunter – so kann vermutet werden – auch zwei Bögen à 100 Marken. Zeitgerechte Exemplare kann es somit nicht geben.

Der Stempel Danzig * 1 z wurde von Februar 1924 (*) bis 1939 bei der OPD (Postkasse) für Gefälligkeitsstempelungen eingesetzt, um zahlreichen Wünschen von Händlern und Sammlern nach schönen und sauberen Stempelabschlägen nachzukommen. Gelegentlich sind dort auch Belege aufgege-ben und mit diesem Stempel entwertet worden (GA vom 14.9.25, Sammlung Wolff; Fernbrief vom 15.1.38, Sammlung Deininger). Nachverwendungen sind bis 1944 belegt. Zahlreiche rückdatierte Abstempelungen auf Inflationsmarken mit diesem Stempel belegen jedoch, dass bei der Postkasse die Sammlerwünsche sehr großzügig erfüllt wurden.

Die Sachlage ist klar; Rückdatierte Abstempelungen sind Fälschungen, ohne wenn und aber! So auch hier.

Im Laufe der letzten 80 Jahre haben solche 'Kostbarkeiten' umfängliche Wanderungen vollzogen, die nur bruchstückhaft nachgezeichnet werden können. Vom oben gezeigten Objekt sind jedoch die vorerst (?) letzten drei Stationen nachverfolgbar.

Nr. 1 (106. Ladewig-Auktion im Juni 2007 in Regensburg).
(siehe auch Dr. U. E. Klein, Literaturbeilage 103, Seite 6);

F 1659 Mlk. Liegendes Wasserzeichen kleine Maschen mit ruckdatiertem, da zeltgerecht nicht moglichen, 'Danzig 1z' auf dekorativem Briefstuck, ein seltenes Belegstück, Fotoattest Gruber BPP --- A 124 Y . 800.-.

Das Fotoattest (FA) Gruber BPP lautet auszugsweise;

Michel Nr. A124Y
(Wz. 3Y – liegende Maschen).
Die Marke auf Briefstück ist mit dem falschen Stempel entwertet,
Danzig * 1 z 10.11.22.  9-10V.
Die rauhe Zähnung und ein teilweise dezentriertes Markenbild sind typische Kennzeichen dieser Wasserzeichenabart.
Die Marke ist echt in allen Einzelheiten und einwandfrei erhalten
Signatur; Rohr, H.

Die unterschiedliche Wortwahl und Ausdrucksweise zwischen Katalogbeschreibung und FA sowie die gewählten Formulierungen sind einer gesonderten Betrachtung wert.

(*) In älteren Rundschreiben und Fachbeiträgen werden Frühdaten von Februar bis Mai 1924 genannt. Das im Wolff-Stempelkatalog genannte Frühdatum vom 17.3.1923 beruht anscheinend auf einem Schreibfehler.

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Arge Danzig, Rundschreiben 219, Seite 1788.


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Added: 19/05/2008
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