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Gallery » Das Danziger Postwertzeichen Nr. 2 » Kampf den Nachstempelungen !

Heft 2. Seite 15 Abtlg. 2, Seite 1.
Stempelkunde:

Kampf den Nachstempelungen ! G. Kobold, Berlin.

Jeder Sammler muss zu einer klaren Stellungnahme gegenüber den verschiedenen Entwertungsarten kommen. Ein scharfer Strich muss zwischen den gebrauchten Marken, den Gefälligkeitsabstempelungen und den Nachstempelungen gezogen werden.Der Sinn des Sammelns von gebrauchtem Material ist weiten Kreisen der Sammlerschaft abhandengekommen. Es ist deshalb nötig,immer und immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir in dem Stempel eine Beurkundung der Post erblicken, wann und wo die Marke ihrem Zweck, zu dem sie geschaffen wurde, erfüllt hat. Gefälligerweise entwertete Marken sind weiter nichts als eine Ware, die aus geschäftlichen Gründen erzeugt und gehandelt wird. Sie täuschen ausserdem dem Sammler vor, dass es sich um aus dem Postverkehr stammendeMarken handelt, werden als „gebrauchte“ Marken verkauft und gekauft, trotzdem sie nicht gebraucht worden sind. Das ist ungefähr so, als wenn ich mir in einem Laden einen Kriegsorden kaufe und anhänge und nun von allen als tapferer Kriegsteilnehmer angesehen werde. Die Gefälligkeitsabstempelungen sind aber auch die Vorstufe zur Nachstempelung d.h. rückdatierten Entwertungen, wobei nur noch die Manipulation des Drehens des Stempels gehört. Es ist deshalb nötig, auch die Gefälligkeitsabstempelung in das rechte Licht zu setzen.

Über Nachstempelungen könnten eigentlich Meinungsverschiedenheiten in der Sammlerschaft nicht mehr bestehen. Schon auf dem Bundestag 1913 wurde von den Vertretern der Sammlerschaft folgender Leitsatz festgelegt:
Falsch gestempelt und deshalb wertlos sind die Postwertzeichen, die
a) während ihrer Gültigkeit mit willkürlich in der Zeitangabe veränderten Poststempeln versehen wurden.
b) die nach ihrer Ausserkurssetzung abgestempelt sind.
c) die mit von Privathand angefertigten Stempeln versehen sind.
Diesen philatelistischen Grundsätzen haben sich die Gerichte angeschlossen: nachträglich entwertete Marken sind falschgestempelt !
Von interessierter Seite wird neuerdings versucht, noch einmal in die Erörterung dieser Frage einzutreten, was bei diesem klaren Sachverhalt wirklich überflüssig ist.
Die Sammlerschaft muss den eigentlichen Sinn des Briefmarkensammelns zurückgehen. Die Briefmarke ist ein Hilfsmittel des Verkehrs, das wir sammeln, dessen Entstehung, Herstellung und Verwendung wir erforschen. Die Marke ist aber kein Spielzeug und auch nicht eine Nur-Ware, sonst wäre es besser, wenn wir das Feld den Kindern und den Spekulanten überlassen. Leider sind viele Sammler oberflächlich und urteilslos genug, die falsche Entwicklung der Philatelie von sich aus nicht einzusehen; deshalb muss immer wieder der Mahnruf hinausgerufen werden:
- Heraus aus der Spielerei und Geschäftemacherei !

Das Danziger Postwertzeichen Nr. 2.
Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Danziger Postwertzeichen im in- und Auslande (A.S.D.P.).
1. Jahrgang - Heft Nr. 2 - 30.04.1936, Seite 15 A.


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Added: 08/05/2010
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