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>> 750 Jahre Danziger Dominikanermarkt:

>> Der Dominikanermarkt nach dem 2. Weltkrieg bis heute:
Viele Prozessionsteilnehmer sowie der Heilige Dominik gingen auf Stelzen, was für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgte. Vor dem Grünen Tor war ein roter Teppich ausgelegt, über den die Vertreter der Stadt, in farbenprächtige Mäntel gekleidet, auf die Bühne stiegen. Der Bürgermeister bekam symbolisch die Schlüssel der Stadt überreicht. Außerdem war vor dem Grünen Tor eine riesige Trommel aufgebaut worden, und jeder, der es wünschte, erhielt einen Schlegel. Alle gemeinsam schlugen die Trommel, so dass die Altstadt minutenlang von einem gewaltigen Trommelgedröhn erfüllt war, bis endlich der Eröffnungsschlag zur 750-Jahr-Feier erklang. Am Abend schwebten aus 22 m Höhe vom Rechtstädtischen Rathaus Musikinstrumente herab - Gitarren, Saxophone und Trommeln -, und mit Hilfe einer technischen Vorrichtung auch die Musikanten. Diese führten ein Konzert mit Musik verschiedener Völker auf, und ein großes Feuerwerk vor der beeindruckenden Kulisse der Altstadt beendete den Eröffnungstag.

Der Fischmarkt (poln. Targ Rybny), der mit den umliegenden Gassen nach dem 2. Weltkrieg für mehrere Jahrzehnte den Mittelpunkt der Händler und Trödler bildete, ist inzwischen leider mit einem Hotel und den dazugehörigen Parkplätzen zugebaut worden. Deshalb verlagerten sich die Standplätze zum Altstädtischen Graben (poln. Podwale Staromiejskie) bis hin zum Dominikanerplatz (poln. plac Dominikanski).

Ich muss feststellen, dass das Marktangebot an guten antiquarischen Sammlerstücken und philatelistischen Belegen nicht mehr so reichhaltig ist wie in den vergangenen Jahrzehnten. Vieles ist inzwischen in Museen oder Sammlungen gelandet. Die Danziger Gulden oder die kaiserlichen deutschen 20 M-Stücke, die man früher noch reichlich und günstig erwerben konnte, sind völlig vom Markt verschwunden. Ein alter Danziger, der nach dem Krieg in der Stadt blieb, sagte mir: "Nach dem Krieg lagen hunderte der Gulden auf den Straßen und in den Ruinen, ohne dass jemand diese Geldstücke aufhob. Heute sind es gesuchte Münzen, die oft einige hundert Euro kosten." Ein namhafter Händler sagte mir in diesem Jahr auf dem Markt, dass er umsatzmäßig nicht zufrieden sei und den Eindruck habe, dass das Geld nicht mehr so locker sitze. Eine Ausnahme bilden die Käufer aus dem Kaliningrader Gebiet (Königsberg), aus Russland und den baltischen Staaten, die gut bezahlen.

Resümee:
Jedes Jahr kommen ca. 7 Mio. Besucher nach Danzig. Ein Stadtbesuch ist immer lohnenswert, denn es gibt Jahr für Jahr wieder neue Dinge zu entdecken. Aber darauf zu spekulieren, auf dem Dominikanermarkt noch gute philatelistische Belege oder wertvolle alte Münzen erwerben zu können, ist vertane Liebesmüh.

Literaturnachweis:
"Danziger Hauskalender" 1961, 1969, 1984 und 1988.
"Unser Danzig" 1951, 1957, 1965.
"Das Ostpreußenblatt" Nr. 32 (2010).

Arge Danzig, RS 230, 2011, Literaturbeilage 159, Seite 4.


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Added: 07/01/2011
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