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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 208 - 3. Quartal 2005 » 4. - 1444. - Arge Danzig - Rundschreiben Nr. 208.

Das Postscheckamt in Berlin
Ton Hulkenberg

Sachbeiträge, Berichte

Zur Abb. 3
Das Postscheckamt Danzig in Berlin
Ton Hulkenberg

Mit dem Vorstoßen der russischen Front in Ostpreußen wurde beschlossen, das Danziger Postscheckamt ab 25. Januar 1945 nach Köslin zu verlegen. Einen Tag später schon wurde veranlaßt, daß das Amt weiter nach Berlin abreisen sollte.

Es kam dort im Gebäude des Postscheckamtes Berlin in der Dorotheenstraße 22-25 unter. Da Maschinen, Stempel, Personal usw. mitgebracht wurden, konnte man in Berlin wetterarbeiten. Für die Kunden in und um Danzig war ein täglicher Luftpostdienst vorgesehen.

In Berlin wurde die Post vom Danziger Amt nicht den Berliner Postbehörden übergeben, sondern man stempelte selbst weiter mit den mitgebrachten Danziger Stempeln. Die hier abgebildete Ganzsachenkarte ist ein privates Poststück vom 20. Februar 1945, abgeschickt von einem Mitarbeiter des Amtes aus Berlin nach Marburg a/d Lahn. Der Absender erwähnt als Absenderadresse "Postscheckamt Danzig, z.Zt. in Berlin NW 7 Dorotheenstraße". Der Stempel ist die Nr. 06.2 mit aptierter Uhrzeit, also nicht genau der abgebildete Stempel aus dem Stempelkatalog Band 1. Aus letzterem geht hervor, daß nur die Stempel 06.2 und 04.0 nach der Verlegung in Berlin weiter verwendet wurden.
Warum hat man die abgehende Post eigentlich nicht auf dem normalen Weg zugestellt, also über die Berliner Post ? War es ein Propagandatrick ? Wollte man so tun, als ob man noch in Danzig war ? Das könnte so sein, denn die abgebildete Beilage zum Amtsblatt Nr. 21 vom 3. April 1945, eine Liste von Aufnahmeämtem für Räumungsämter, die u. a. das Danziger Postscheckamt erwähnt, ist "Nur für den Dienstgebrauch*, also keine öffentliche Meldung. Der letztbekannte Stempel des Scheckamtes ist laut Katalog vom 3. April 1945. Man darf annehmen, daß dann die Eroberung Danzigs allgemein bekannt und eine Tarnung nicht mehr notwendig war.

Dieses Poststück ist für mich ein seltenes Zeitdokument, aber mir bleiben noch einige Fragen:
1) Sind alle gemeldeten Stempelabschläge des Postscheckamtes nach dem 26. Januar tatsächlich aus Berlin ?

2) Wie viele Belege gibt es ?

3) Sind auch Dienst- bzw. Bedarfsbriefe dabei, oder handelt es sich nur um private Poststücke der Mitarbeiter ?

4) Sind Ganzstücke mit Absender Danziger Postscheckamt und Berliner Stempel bekannt ?

5) Sind die Berliner Abschläge des Danziger Postscheckamtes separat zu bewerten ?

Gern höre ich Ihre Meinung, oder melden Sie sie der Redaktion.

Quellen:
Das Postscheckamt in Danzig. B. Heisig, Unser Danzig Nr. 2 (1956)
Beilage zum Amtsblatt Nr. 21, Arge Deutsche Ostgebiete. Rundschreiben Nr. 138 (1993)

Arge Danzig - Rundschreiben Nr. 208, Seite 1444.


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Added: 14/07/2007
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