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3. Meinungen zum LP-Brief, der im letzten RS auf der Vorderseite gezeigt wurde

A) Hans-Georg Mencke:
1). Zur fehlenden Marke bzw. zum nicht mehr feststellbaren Briefgewicht:
keine Angabe über Sollporto möglich, da es keine LP-Tabelle von 1920 – 1923 gibt.
2). Stempel: 200 M mit Normalstempel Dzg. 1 b(?), LP-Marken mit LP-Stempel Dzg. 1a von 1935!
3). Ankunft Stempel Spandau paßt zu Dzg. 1b, Übergangs-Stempel Berlin C2 Luftpost paßt auch.
„Nicht angetroffen“ deutet auf echte R-Brief-Auslieferung hin.
4). Die großen LP-Marken sind nachträglich (wann ?) aufgeklebt: sehe Bogen von B(erlin).
5). Wann wirklich abgestempelt wurde, ist nicht feststellbar. Meine Meinung: Falsch!
Es ist ein echter Brief mit zusätzlicher Falsch-Stempelung; m. E. Wert gleich Null!

B) Ton Hulkenberg:
1). Am 27.7.23 war der Tarif vom 1.7. noch gültig.
2). Ein Brief bis 20 g Gewichtkostete 300 M + 300 M Einschreiben = 600 M, über 20 g Gewicht 360 M + 300 M Einschreiben = 660 M.
3). Dazu kommt der LP-Zuschlag. Lt. Michaelis, „DBZ“ von 1963, Seite 1047, beträgt er:
bis 20 g Gewicht 50 M, von 20 bis 100 g Gewicht 100 M.
4). Daraus ergibt sich: Ein Brief bis 20 g benötigt 650 M Porto, einer von 20 bis 100 g 760 M Porto.
5). Auf dem Brief befinden sich schon Briefmarken von 900 M. Er ist also stark überfrankiert. Auch ohne die LP-Marken ist es nicht möglich, mit der einen abgefallenen Marke eine portogerechte Frankatur zusammenzustellen. Der Brief wurde wohl unbeanstandet befördert, weil er überfrankiert ist.
6). Hatte der Brief aber ein Gewicht zwischen 100 und 250 g, kann alles stimmen:
450 M (Grundgebühr) + 300 M (Einschreiben) +250 M (LP-Zuschlag für  >100 g) = 1000 M.
Die abgefallene Marke könnte dann 100 M Nominale gehabt haben.
7). Für einen Brief  > 250 g ist nichts Sinnvolles zusammenzustellen.
8). M. E. ist der Brief echt. Zu fragen ist nur , warum zwei verschiedene Stempel abgeschlagen wurden. LP-Stempel kamen nur auf Briefe, wenn sie in einen speziellen Briefkasten geworfen wurden.

C) Peter Otto:
1). Die handschriftliche “400” stellt kein Gesamtporto dar - das ist viel höher -, sondern ist eine beim Bestimmungspostamt vorgenommene Kennzeichnung („Listennummer“).
2). Es gibt durchaus für die Inflationszeit in Danzig eine LP-Tabelle. Sie befindet sich auf den Seiten 7 und 8 des Kataloges „Bewertung der Poststempel 1793 – 1955, 1. Auflage 1979“, erarbeitet von den Herren Hasselhoff, Schüler und Rittmeister.
3). Danach ergeben sich für diesen Brief vom 27.7.23 folgende Portosätze:
bis 20 g Gewicht: 300 M + 300 M (R) + 50 M (LP) = 650 M.
bis 50 g Gewicht: 360 M + 300 M (R) + 100 M (LP) = 760 M.
Somit ist der Brief nicht portogerecht frankiert, ob nun mit oder ohne abgefallene Marke bzw. den aufgeklebten Flugpostmarken.
4). Die tatsächliche Briefbeförderung ist ohne Zweifel.
5). Die LP-Marken sind nachträglich aufgeklebt worden, der LP-Stempel Danzig 1a ist echt, und das scheinbar unmögliche Stempeldatum 27.7.35 gibt es auch auf losen (abgeweichten ?) Marken. Eine Marke mit diesem Stempel und diesem Datum (11-12 V) befindet sich in meinem Besitz.
6). Wie paßt das zusammen? Hier ist meine Version, wie es gewesen sein könnte:
Der Absender kennt die häufig wechselnden Portosätze nicht und verklebt seinen kleinen Markenvorrat daheim links, wohl ahnend, daß der Postbeamte am Annahmeschalter den fehlenden Restbetrag in Marken ordnungsgemäß rechts auf der freien Fläche verkleben wird. So geschehen. Warum aber der nachfrankierte Betrag von 700 M wieder nicht stimmt, wird nicht mehr zu ergründen sein, ebenso, warum die LP-Marken nicht den Stempel Danzig *1h erhielten.
7). Wie dem auch sei, der LP-Stempel Dzg. 1a wurde zumindest am 27.7.1923 vormittags mit falscher Jahreszahl 1935 eingestellt und auch benutzt.
Somit halte ich den Beleg für echt, wenn auch etwas unüblich von der Post behandelt.

Arge Danzig, Rundschreiben 209, Seite 1468.


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Added: 09/02/2008
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