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Gallery » Geschichte der Stadt Danzig, Erich Keyser » Das Ende des deutschen Danzig

>> Das Ende des deutschen Danzig:

über diese Maßnahmen fand nicht statt. Auch wurde die "Wiedervereinigung" von den Westmächten nicht anerkannt. Der Einmarsch deutscher Truppen von Elbing her, Abwehrkämpfe der Danziger Verbände gegen die polnischen Truppen zwischen Zoppot und Gdingen, schließlich die Einnahme dieser polnischen Hafenstadt, die in Ausdeutung ihres Namens und in Anknüpfung an Ereignisse der Vorzeit in Gotenhafen umgetauft wurde, schufen gesteigerte Erregung. Am 19. September hielt Hitler seinen Einzug in Danzig und verkündete im Artushof vor aller Welt die Beendigung des polnischen Feldzuges.

Danzig wurde die Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen. Es war wirtschaftlich wieder mit seinem Hinterland weit in das besetzte Polen hinein vereinigt. Die persönlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Deutschen in den bisher von Polen beherrschten Gebieten des Weichsellandes wurden wieder aufgenommen. Trotzdem ließ die zunehmende Sorge über den Ausgang des großen Krieges, besonders nachdem in diesen auch Rußland einbezogen war, keine Beruhigung und Befriedigung unter der Bevölkerung Danzigs aufkommen.

Seit dem Rückzug der deutschen Heere nach dem auch für die Danziger verlustreichen Ringen um Stalingrad, näherten sich im August 1944 die Kämpfe den südlichen Grenzen des Reichsgaues. Aber erst als durch die große russische Offensive, die am 12. Januar 1945 an der mittleren Weichsel begann, die deutsche Abwehrfront auseinanderbrach, stürzte das Verhängnis über Danzig herein.

Bei starkem Fronst und tiefem Schnee zogen hunderttausende Frauen, Kinder und Greise als Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen durch die ihrem eigenen Ende entgegeneilende Stadt hindurch. Zu Fuß, in Wagen und Schlitten, mit der Bahn und zu Schiff suchten sie, wie auch viele Danziger, im Westen sich in Sicherheit zu bringen. Noch einmal bewährte sich die seit alters gerühmte Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Danziger Bevölkerung. Obwohl die feindlichen Truppen schon Elbing, Marienburg und Dirschau besetzt hatten, wollten die meisten nicht glauben, daß auch ihre letzte Stunde geschlagen hatte. Sie hofften auf ein Wunder, oder sie rechneten mit der Nachsicht und der Gerechtigkeit des siegreichen Feindes.

Nachdem die Stadt im Süden, Westen und Norden von den russischen Divisionen eingeschlossen war, blieb nur der Ausweg auf die Nehrung und von dort die Flucht zu Schiff. Am 25. März rückten die ersten russischen Truppen in das Gebiet der kampflos geräumten inneren Stadt ein. Am 26. März ließen die berstenden und sinkenden Glocken der Türme ihr schauriges Grabgeläut über der brennenden Stadt ertönen. Was die Bomben und Granaten in jenen Tagen verschonten, wurde in den folgenden Wochen planmäßig vernichtet. Die Mauern des Rathauses und der Kirchen ragten aus den Trümmern empor. Die Stätte einer mehr als siebenhundertjährigen Geschichte war verwüstet. Doch noch die feuergeschwärzten Steie zeugten von deutscher Arbeit und Leistung.

Im Sommer 1945 wurde die Mehrzahl der zurückgebliebenen Danziger aus ihrer Heimat vertrieben. Sie fanden sich in der Ferne in tatbereiter Gemeinschaft zusammen, getreu ihrem Wahlspruch:
-  Nec temere, nec timide
-  Weder unbesonnen, noch furchtsam.
Sie Warten auf den Tag ihres Rechtes.

Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 34.


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Added: 12/11/2010
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