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Gallery » Rundschreiben 133 - 1. Quartal, 1987 » Aus Danzigs Nachrichtenwesen, RS 133

>> Aus Danzigs Nachrichtenwesen

nischen Postamtes in Danzig die preußische Oberpostdirektion eröffnet. Erst mit Anschluß Danzigs an Preußen, 1793, wurde die Oberpost-direktion nach Danzig verlegt.
Mit dem napoleonischen Krieg 1806/07 und der Belagerung Danzigs gelangten nur wenige Briefe an den Empfänger. Sie nahmen den Weg über Kopenhagen, Hamburg und wurden von dort weiter befördert. Im Frieden von Tilsit, 1807, wurde Danzig wieder zur „Freien Stadt" erklärt. 1814 wurde Danzig durch preußische und russische Truppen von der Franzosenherrschaft befreit und dem preußischen Staat wieder eingegliedert. Im Jahre 1830 zog das Hauptpostamt in das Gebäude Langgasse 22-25 ein, wo es nach mehreren Umbauten bis in unsere Zeit verblieb.
Im Jahre 1847 trat eine große Veränderung im Postverkehr ein. Die Post wurde fortan mit der Eisenbahn befördert. Man kann wohl sagen, ein treues Zeitalter brach an, der Postillion verschwand nach und nach von den Landstraßen. Ab Januar 1850 wurde Danzig zur Oberpostdirektion für das Gebiet des Regierungsbezirks Danzigs erhoben. Das Gebiet umfaßte rund 8 000 Quadratkilometer mit über 400 000 Einwohnern. Im selben Jahr kamen auch die ersten Briefmarken in den Verkehr.
1875 wurde das Gebäude der Oberpostdirektion am Winterplatz errichtet und 1882 der Fernsprechdienst in Danzig aufgenommen. Der OPD unterstanden 1913 956 Postämter bei einer Bevölkerungszahl von etwa 1 400 000 auf einem Gebiet von 17 500 Quadratkilometern.
Der unselige Ausgang des Ersten Weltkrieges brachte eine völlige Veränderung des Lebens in der Stadt Danzig. Danzig wurde vom Deutschen Reich abgetrennt und wieder eine selbständige „Freie Stadt". Der Postverkehr mit dem Reich wurde zunächst durch den Seedienst Swinemünde - Danzig - Pillau, unter Umgehung Polens, durchgeführt. Am 16. Juni 1920 wurde eine selbständige Post- und Telegrafenverwaltung in der Freien Stadt eingerichtet. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Danziger Briefmarken, die auf den deutschen Marken den Aufdruck „Danzig" erhielten.
Im Jahre 1938 wurden anläßlich des 150. Geburtstages Arthur Schopenhauers drei Sonder-marken der. Danziger Post herausgegeben. Für den 200. Geburtstag des großen Danzigers am 22. Februar 1988 wird von der Schopenhauer-Gesellschaft in Frankfurt eine große Feier vorbereitet. Es ist auch angeregt worden, eine Sonder-briefmarke der Bundespost herauszugeben. Auch das Danzig-Archiv in Stuttgart bereitet eine Schopenhauer-Ausstellung vor.
Zu den eindrucksvollsten Marken gehörte aber die Ausgabe vom 7. Januar 1939, die die Selbständigkeit der Freien Stadt Danzig im Mittelalter dokumentiert. Darunter befindet sich eine 10-Pfennig-Marke, die die Unterzeichnung des Neutralitätsvertrages mit Schweden zeigt.
Auf Grund des „Gesetzes über die Wiedervereinigung der Freien Stadt Danzig mit dem Deutschen Reich" vom 1. September 1939 wurde das Post-, Telegrafen- und Fernsprechwesen in die Reichspostverwaltung eingegliedert und die bisherige- Bezeichnung Landespost-Direktion in „Reichspostdirektion Danzig" geändert. Die Reichspostdirektion war nun zuständig für den Reichsgau Danzig-Westpreußen mit einer Fläche von 26 056 Quadratkilometern und 2 287 000 Einwohnern.
Infolge der Kriegsereignisse wurde das Postscheckamt am 25. Januar 1945 nach Berlin verlegt und dort später aufgelöst, während die Besoldungskasse der Reichspostdirektion Danzig nach Sternberg in Mecklenburg ausgelagert und am 29. April 1945 aufgelöst wurde.
Johannes Etzel


Literaturhinweis:
1) Aus Danzigs Postgeschichte von Baudirektor Gerh. Schüler
2) Danzig-Archiv Stuttgart


Arge Danzig, Rundschreiben 133, Aus Danzigs Nachrichtenwesen, 31. März 1987, Seite 4.


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Added: 15/03/2016
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