btn toggle

Galerie

Gallery » Rundschreiben 134 - 2. Quartal, 1987 » Die Story eines Danzig-Briefes

Fast zum 1. April: Die Story eines Danzig-Briefes
(Wie man ohne Porto die Post mehrerer Länder beschäftigen kann)

Die Story                  -- Stempelbeweis
Johann Burtschik übergibt dem Postamt einen 12,6 x 9,6 cm kleinen Brief an Mr. William Koplin-Pondichery, Postlagernd San Francisco -- Neufahrwasser 1.9.1890
Er klebte aber kein Porto auf, daher wurde in Danzig der Nachtaxierungsstempel T im Achteck dazugesetzt     -- T-Stempel von Danzig 5
Bei der Ankunft in New York wurde das fehlende Porto durch eine 10-cts. Portomarke beansprucht                      -- New York 12.9.1890
Der Brief wanderte nach San Francisco, jedoch war der Empfänger inzwischen (angeblich) in Kairo                      -- San Francisco 17.9.1890
Also ging es über New York (damit das Nachporto anulliert wurde) wieder über den Atlantic nach Afrika            -- New York 29.9.1890
Der hübsche Brief mußte umgeladen werden, weil es keine direkte Schiffsverbindung nach Kairo gab                 -- Tunis 14.10.1890
Auch von Tunis aus bestand keine Direktverbindung nach Ägypten, also nochmals umladen                                    -- Malta 21.10.1890
Schließlich erreichte der Brief doch noch ägyptische Gefilde, wenn auch nicht gleich Kairo                                       -- Port Said 30.10.1890
Er erreichte die Hauptstadt aber am gleichen Tag, und auch hier versah man ihn mit einer Portomarke              -- Kairo 30.10.1890
Natürlich hatte Mr. Koplin-Pondichery auch hier schon das Weite gesucht, wie der Rahmenstempel in Französisch und Arabisch lehrt -- Non reclame (ohne Datum)
Also mußte auch die ägyptische Post das schon erhoffte Nachporto wieder abschreiben - man benutzte einen roten Rechteckstempel mit abgeschrägten Ecken -- Bureau des Reputs Egypte 5.1.1891
Der Brief kommt nach 5 Monaten und 9 Tagen wieder nach Danzig zurück, wie ein Einkreisstempel lehrt          -- Danzig 1 m 9.2.1891
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fast 100 Jahre später erwarb ich ihn für 137,76 DM auf einer Utermöhle-Auktion. Wo, zum Teufel, mag er sich die ganzen 96 Jahre rumgetrieben haben?? -- Rechnung vom 6.1.1987

Damit grüßt Sie für heute
Karl Kniep

Arge Danzig, Rundschreiben 134, 3.4.1987, Seite 770.


Hits: 2013

Added: 14/03/2016
Copyright: 2024 Danzig.org

Danzig