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ARGE DANZIG E.V. - - Literaturbeilage 951
Prof. Dr. U. E. Klein K. Kniep Dr. H. P. Oechaner
Die Danziger Schrägaufdrucke
Vorbemerkung
Die Kenntnisse über die Danziger Schrägaufdrucke (Michel-Nr. 21 - 25, 32 - 40 und 47) verdanken wir dem früheren Danziger Händler und Sach-verständigen Kurt Holtz. Der Inhalt seiner Broschüre "Die Danzig-Schrägdrucke und ihre Fälschungen" (1937) wurde von Gerhard Schüler im Jahre 1960 für eine Neufassung unter ähnlichem Titel übernommen.
Die Neufassung betraf überwiegend neu festgestellte Plattenmerkmale einzelner Bogenfelder sowie eine Erweiterung der Aufdruckfälschungen, während die Passagen über die Herstellungsvorgänge von Holtz übernommen wurden.
Bei Holtz fehlen leider jegliche Hinweise über die Herkunft seiner Informationen, die nach heutigen Erkenntnissen in einigen Punkten nicht stimmen können. Erstaunlich ist, daß viele Spezialsammler dieser Marken (u.a. Schüler, Braus) die Unstimmigkeiten nicht selbst bemerkt haben.
Gründe für die Ausgabe der Schrägdrucke
Hierüber schreibt Holtz - der immer nur von "Schrägdrucken" sprach -die ersten Danzigmarken (11 Werte aus Michel-Nr. 1 - 15) seien sehr begehrt gewesen und schneller verkauft gewesen als vorausberechnet. Die Danziger Postverwaltung wandte sich nun an die Druckerei Sauer in Danzig und veranlaßte dort den Druck der sogenannten Sternprovisorien, die jedoch weder bei der Verwaltung noch bei dem Publikum Anklang fanden und die Behörde veranlaßte, in Danzig noch vorhandene Bestände an Germaniamarken mit dem recht gefällig wirkenden schrägen Aufdruck "Danzig" und einem Rasterbalken überdrucken zu lassen.
Dies ist mehrfach widersprüchlich, denn am 10.8.1920 kam ein einziger Wert der Sternprovisorien an die Schalter, nämlich die bisher nicht vorhanden gewesene Portostufe 25 Pfg. wegen Portominderung für einen Ortsbrief von 40 Pfg. auf 25 Pfg. Schon zehn Tage später erschienen die Schrägdrucke (Michel-Nr. 21 - 25) an den Schaltern.
Nun können 10 Tage keineswegs ausreichend sein, um den Publikumsgeschmack zu erforschen, eine neue Ausgabe zu planen und drucken zu lassen. Überdies ist das erste Sternprovisorium aus der angeblich schneller verkauften Nr. 5 (Wert: 30 Pfg.) entstanden, die ab dem 10.8.1920 als Einzelfrankatur nur noch für die recht seltene Porto-stufe "Karte im Fernverkehr des Freistaatgebietes" verwendet werden konnte. - Das nächste Sternprovisorium gab es am 17.8.1920, ein 10 Pfg. -Wert auf der ebenfalls schneller verkauften Nr. 4. Erst im November 1920 (!) gab es dann die letzten drei Sternprovisorien. Auch diesmal wurden mit den Werten zu 60 Pfg. und 80 Pfg. neue Wertstufen verausgabt, wiederum auf der Nr. 5 !
Bei den Schrägdrucken gab es zwei neue Portostufen: 25 Pfg. für den einfachen Ortsbrief, 75 Pfg. für den eingeschriebenen Ortsbrief.
Rundschreiben 161, Literaturbeilage 951, Seite 1.
Hits: 2969
Added: 14/10/2015
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