ARGE DANZIG E.V. - - Literaturbeilage 841
Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Erforschung der Danzig-Philatelie
Mitglied im VPhA des BDPh
Hans Vogels, Skr. Poezt. 14 PL. 0 995 roznan 29, den 15. Juni 2002
Notizen über die Geschichte der Polnischen Post im Freistaat Danzig
Dieser Artikel ist in Heft 3/2001 der Zeitschrift Pomorskie Wiadomogci Filatelistyczne (Pommersche Philatelistische Nachrichten) erschienen.
Herr Auffenberg hat meine englische Urfassung ins Deutsche übersetzt.
Im Herbst 1924 wurde die polnische Postdirektion in der Freien Stadt Danzig im früheren Hospitalgebäude am Heveliusplatz, das ihr einige Jahre früher zugewiesen worden war, gegründet. Am 5. Januar 1925 wurde im selben Gebäude das dritte polnische Postamt in der Freistadt eröffnet, das einzige, das für Publikumsverkehr geöffnet war. Diese Situation bestand bis zum 1.9.1939, als durch den Angriff deutscher und freistaatlicher Kräfte die Tätigkeit der polnischen Post beendet und Teile des Gebäudes zerstört wurden.
Weithin unbekannt aber ist die Tatsache, dass die polnische Post über Jahre hinweg ernsthafte Pläne hatte, das Gebäude am Heveliusplatz zugunsten eines anderen Gebäudes in der Innenstadt zu verlassen. Dieser Kurzbeitrag, der auf Material des Staatsarchivs in Danzig basiert, möchte mehr über diese Bemühungen bekannt machen.
Im März 1930 berichtete der Senatspräsident der Freien Stadt, Sahm, dass es bereits im letzten Jahr Gerüchte gegeben habe, die polnische Post wolle im Zentrum ein Gebäude in Besitz nehmen, um dort ein polnisches Postamt zu errichten. Tatsächlich hatten die Polen schon einige Häuser besichtigt, um diese Möglichkeit zu erkunden, und es waren gerade Aktivitäten im Gange, den Plan umzusetzen. Sahm schlug vor, einen Protestbrief abzusenden, bevor der polnische Plan realisiert werde. Damit sollte eine ähnliche Situation wie mit dem Problem der polnischen Briefkästen im Januar 1925 vermieden werden.
Damals hatte die Freie Stadt unerwartet einigen Problemen gegenüber gestanden.
In seinem Brief vom 1. April an Generalkommissar Henryk Strasburger berichtete er weiter, nach seinen Informationen sollten diejenigen Teile der Dienste des Postamtes am Heveliusplatz, die für den Publikumsverkehr eingerichtet seien, in ein anderes Gebäude verlegt werden, das nicht mit dem Postamt räumlich zusammenhänge. In der Zwischenzeit hatten Zakrzewski, Präsident der Danziger Post, und Stefan Lalicki, Legationsrat und Vorsitzender der polnischen Delegation für die Postgeschäfte, vermutlich ein Treffen in Warschau mit dem Minister für Post und Telegrafie, bei dem die Anmietung des Hotels „Danziger Hof" für das polnische Postamt Gdansk 1 diskutiert wurde. Gemäß der Entscheidung des Hohen Kommissars der UNO, Haking, vom 25.5.1922 dürfe die polnische Post im Danziger Hafen nur in einem einzigen Gebäude errichtet werden bzw. in mehreren, aber zusammenhängenden Gebäuden. Nur dieses Gebäude dürfe für den Publikumsverkehr geöffnet sein. Wenn diese Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, würde die Freistadt Raum für Erweiterungen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Verfügung stellen. Auf dieser Entscheidungsgrundlage sei es nach Meinung der Freistadt nicht erlaubt, einige öffentliche Dienste in Gebäuden anzubieten, die nicht am Heveliusplatz lägen.
Am 12. Mai erhielt Sahm einen Brief vom polnischen Generalkommissar, der ihn sicher überrascht haben wird: Die polnische Post möchte nicht nur einen Teil ihrer Aktivitäten in ein anderes Gebäude verlegen, vielmehr ziehe man eine eventuelle Gesamtverlegung in ein passenderes Haus in Betracht.
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Rundschreiben 196, Literaturbeilage 841, Hans Vogels, 15. Juni 2002, Seite 1.
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Added: 03/12/2015
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