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Aus alten Zeitungen und Zeitschriften
[vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]

Briefmarken-Rundschau
Beilage Nr. 27 der „Danziger Zeitung" vom 16. Dezember 1920

Die Danziger Verfassungsausgabe - Eine Gabe für den Weihnachtstisch.

Verschiedene Umstände haben die geplante Ausgabe der Danziger Konstitutionsmarken (MiNr. 53-62) vorläufig noch verzögert, und in Danzig selbst wußte bisher noch niemand positiv, wann die mit Spannung erwarteten Neuheiten nun erscheinen würden. Außerhalb unserer Freien Stadt ist man nun angeblich aber wieder philatelistisch besser unterrichtet über Dinge, die bis vor kurzem noch gar nicht einmal spruchreif waren. Ein interessantes Beispiel dieses Besserwissens finden wir z.B. in der letzten Nummer eines Briefmarken-Offertenblattes, in dem die Firma Paul Strauß, München-Rosenthal folgende Anzeige bringt:

>             Neu!                                                                 Neu!
>                                     Sonderangebot!
>                       Danziger Erinnerungsausgabe

... Nach unseren guten Informationen ist zwar zu erwarten, dass ein Teil der Marken der Verfassungsausgabe (Konstitutionsmarken) noch kurz vor Weihnachten erscheinen, der vollständige Satz aber erst etwas später an den Schaltern zur Ausgabe gelangen wird. Der ganze Satz soll etwa 10 Werte — darunter einige höhere — umfassen. Die Marken - in ihrer Zeichnung mehr ansprechend - werden in zwei Farben gedruckt und zeigen rechts im Medaillon das Bild einer alten Danziger „Kogge", links davon einen entsprechenden Hinweis auf den historischen Tag (15. November 1920), an dem die Verfassung der Freien Stadt Danzig in Kraft trat. Die höheren Werte erscheinen übrigens nach dem auch in anderen Ländern üblichen Gebrauch in größerem als dem Normalformat.

Danziger Philatelisten gedulden sich, wie wir der Münchener Firma verraten können, gern noch einige Tage mit dem Ankauf einzelner dieser Werte bis kurz vor dem Fest. Sie werden dann aber gewiß eine um so größere sammlerische Freude genießen, wenn man ihnen Neu-Danzigs Erinnerungsgabe in technisch guter und künstlerisch schöner Ausführung auf den Weihnachtstisch legen kann.

Die größte Überraschung aber bereitet die Reichsdruckerei den Danzigern, indem sie jetzt noch kurz vor Jahresende eine Lieferung ausführt, die schon im Frühjahr dieses Jahres von der hiesigen Postverwaltung in Berlin bestellt wurde. Es handelt sich hierbei um den neuen deutschen 4-Mark-Wert, überdruckt mit „Danzig" der ersten Ausgabe. Die Bestellung konnte seinerzeit von Berlin nicht ausgefiihrt werden. Gestern, am 15. Dezember, aber kamen nun die Postavise an, wonach das Eintreffen dieser 4-Mark-Marke in Danzig unmittelbar bevorsteht. Die Danziger Postbehörde, die gar nicht mehr mit dem Erscheinen dieses Zwischenwertes gerechnet hatte, ist selbst durch die Sendung höchlichst überrascht worden. Sie wird dadurch in die Zwangslage versetzt, den neuen eigentlich zu Ausgabe I gehörigen Wert noch als letzten Nachzügler des Jahres an den Schaltern in den nächsten Tagen zum Verkauf zu bringen. Angesichts des sich immer mehr bemerkbar machenden Mangels an kleinen Werten (z.B. der 5 Pfennig) hätte die Danziger Post aus Berlin lieber eine „Weihnachtsüberraschung" von besser im Verkehr zu verwendeten Marken gehabt als gerade diesen 4-Mark-Wert.

Bei den Erinnerungsmarken  aus Anlass der Inkrafttretung der Danziger Verfassung kommen folgende Werte zur Ausgabe (MiNr. 53-62): 5, 10, 25, 40, 80 Pfennig, 1, 2, 3, 5 und 10 Mark.

 

Arge Danzig, Rundschreiben 250, 1. Quartal 2016, Seite 2841.


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Added: 05/01/2016
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