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>> Philatelie und Rundfunk:

Ton Hulkenberg,  E-Mail: a.hulkenberg@casema.nl 

15. August 2011.

>> In bestimmten regelmäßigen Abständen läßt jede einzelne Sendestation, sei es wöchentlich, 14-tägig oder gar vierwöchentlich, über dieses Thema Vorlesungen halten. Dies ist nicht nur ein Beweis für die große Beliebtheit derartiger Veranstaltungen, sondern auch dafür, in welch idealer Weise sich hier Rundfunk und Briefmarkenkunde vereinen lassen. Und in letzter Zeit geht sogar der Rundfunk so weit, uns nicht nur die belehrenden Vorträge über dieses Gebiet zu übermitteln, sondern auch uns selbst an den einzelnen Veranstaltungen teilnehmen zu lassen, obwohl wir meilenweit davon entfernt sind. Wir haben Briefmarkenauktionen miterlebt, und wie der heutige Tag beweist, können wir auch an der Eröffnung einer der größten internationalen Briefmarken-Ausstellungen teilnehmen."

Und nun beginnt der Rundgang durch die Ausstellung. Assistiert von Herrn Oberinspektor Dittmann führt uns Herr Rosen zuerst an dem Ausstellungspostamt vorbei und kauft den ersten Satz Ausstellungsmarken. Wir erfahren dabei, erstmalig durch den Rundfunk, daß ein besonderer Ausstellungsstempel angefertigt wurde, mit dem die Marken im Ausstellungslokal entwertet werden. Sodann vernehmen wir einige allgemeine interessante Angaben über die Ausstellung im allgemeinen, wie groß sie ist, welche Ausdehnung sie besitzt, welchen Wert sie repräsentiert, welche die kostbarsten Stücke und Sammlungen sind u. dgl. m. Dann führt uns Herr Dittmann an die Stände. Zuerst zu Herrn Waldemar  R u b e r g,  der seine große Danzig-Spezial-Sammlung ausgestellt hat, an den anderen Danzig-Objekten vorbei bis zu der von Herrn Kurt  G r ö n k e, den wir gleichfalls persönlich durch den Lautsprecher sprechen hören. Und nun begegnet uns Herr Direktor  B i r n b a c h  aus Berlin, der noch im letzten Moment die "Rumänien 81 Parale" ausgestellt hat. Es geht dann in den zweiten Saal, wo man gerade Herrn  O t t  aus Altona in die Hände läuft, wo Herr Ingenieur  B e c k e r  aus Tilsit ausgestellt hat, und wie die vielen Aussteller alle heißen.

Alle Objekte wurden nicht etwa durch Herrn Dittmann erklärt, sondern jeweils von den einzelnen Besitzern, die Herr Dittmann Herrn Rosch vorstellte, und dieser hat es verstanden, die Dinge so anschaulich wiederzugeben oder resp. die mitunter sehr aufge-regten und begeisterten Herren so zu fragen, daß vor unseren Augen ein anschauliches plastisches Bild entstand. Es war dies ein Erfolg der Danziger Briefmarken-Ausstellung, die ohne Zweifel eine ganze Reihe Beschauer angezogen haben dürfte, und auch wir, die wir zuhause fern von Danzig saßen, konnten ermes-sen, eine wie große und bedeutende Ausstellung dies war.

Wie wir aus Danzig selbst von den der Eröffnung beiwohnenden Herren noch erfahren, bildete das Mikrophon, das erstmalig auf einer Ausstellung zugegen war, gleichfalls eine Sensation. Während des Rundgangs von Herrn Rosen und Herrn Oberinspektor Dittmann war es dicht von Zuschauern umlagert, die gleichfalls die Zwiegespräche und Ausführungen äußerst interessant und belehrend fanden. Auf diese Weise ist auch ein sehr großer Teil von Interessenten aus Danzig darauf aufmerksam gemacht worden und konnte man mitunter Leute beobachten, die keine Sammler waren, sondern lediglich des Interesses halber hinkamen. Allein am ersten Sonntag konnte man außer den Ehren- und geladenen Gästen noch über 600 Besucher zählen, was unzweifelhaft ein großer Erfolg ist und sicherlich auf die Rundfunkübertragung zurückgeführt werden dürfte.

Desgleichen fand auch eine Uebertragung von der Auktion   H o l t z & G i e b e l e r  statt. Es ist dies bereits das zweitemal, daß eine philatelistische Auktion auf dem Rundfunk übertragen wird. Die erste seiner Zeit im Dezember vergangenen Jahres war die der Firma S. W. Heß in Frankfurt/M. Auch hier verstand es wieder Herbert Rosen, der abermals als Sprecher fungierte, zunächst ein Stimmungsbild zu entwerfen und bei einer eintretenden Pause Herrn  H o l t z  vor dem Mikrophon zu interviewen.

Im Anschluß daran fand eine sehr angeregte Diskussion über das Sammeln überhaupt statt. Nur etwas zaghaft, mit einer gewissen Scheu vor dem Mikrophon, konnten auf das gute Zureden von Herrn Rosen hin einige Sammler bewogen werden, sich zu dem an und für sich sehr heiklen Thema zu äußern. Zuerst war es wieder Herr  O t t  aus Altenau, der auf das Sammeln von Altdeutschland hinwies und  auf seine Sammlung aufmerksam machte. Herr B e c k e r  aus Tilsit war nicht ganz seiner Meinung, da er als Spezialsammler von Memel mehr Wert auf die neueren Staaten legte, zumal diese in heutiger Zeit leichter zu bekommen wären. Auch Herr  E h r m a n n  aus Hamburg beteiligte sich an der Diskussion und wies auf die Barfrankierungsstempel hin. Und jetzt war das Eis gebrochen. Alle beteiligten sich sehr lebhaft an der Diskussion, so daß es Herrn Rosen äußerst schwer fiel, Ordnung zu schaffen und dafür zu sorgen, daß immer nur einer nach dem anderen sprach. Leider nur allzu früh war diese schöne Unterhaltung, wie wir sie uns immer am Sender wünschen, beendet.

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Arge Danzig, Literaturbeilage 162, Seite 3.


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Added: 09/10/2011
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