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>> Karl Kniep: 
Mai 1993: Mein zweiter Danzig-Besuch

Über den Ferberweg und Neuschottland kamen wir wieder zum Heeresanger, bogen aber rechts ab in den Bärenweg. Ich erzählte Hilde von den tatsächlich damals lebenden und erfundenen Personen aus Grass "Katz und Maus", die Erzählung spielt ja großenteils in diesen alten Straßen. Als Kinder hatten wir oft auf den Stufen des Postamtes Langfuhr 2 gespielt; gleich daneben war im Roßgarten eine Wiese, auf der wunderschöne Kletten wuchsen. Mir tut heute noch die arme Käte L. leid, der ich ein Dutzend dieser Stachelbiester in die Haare getan hatte: Die gute Käte, heute Großmutter in Magdeburg, hat es mir verziehen!

In der Christuskirche im Bärenweg hatte Pfarrer Hecht mich konfirmiert. Ihn konnte ich etwa 1953 im Philosophenweg in Heidelberg noch besuchen. Hilde und ich folgten den vielen Leuten, die zur Marienandacht gingen. Interessant war, daß die Litanei in Leuchtschrift von Bildschirmen abgelesen werden konnte. Junge Leute knieten 20 Minuten auf den Steinen.

Wieder vorbei am Haus in der Osterzeile, wo Klassenkamerad Klaus C. gewohnt hatte, der sich damals fast zu Tode geschämt hatte, weil er bei der Musterung infolge einer Mittelohrentzündung nur als Ersatzreserve IIc eingestuft wurde - zwei Jahre später war auch er in Rußland gefallen. - Konrad fuhr Hilde und mich dann in unser Quartier. Abends sahen wir im "Lachs" keine Bekannten, dafür trafen wir in der "Taverne" wiederum Betty und John, sowie Ronny und Giles du Boulay.

Im Verlauf des Montagvormittags erfuhren wir, daß die Danzigsammler aus Dänemark, um 0.15 Uhr per Auto aus Posen kommend, ihr Hotel verschlossen fanden und die Nacht im Auto sitzend zubringen mußten. Bei einer Besichtigung im Postamt "Port Gdansk 1" (dem Museumsteil) konnten wir auch den ersten Einschreibbrief mit dem Numeratorstempel und dem Eintrag 1/1 vom 5.1.1925 bewundern. - Über-den Verlauf der Zusammenkunft mit den polnischen Philatelisten können Sie an ande-ren Stellen lesen; wir hatten am Abend noch Muße, einen Teil der Ausstellungssammlung Gurt Hosny's zu besichtigen und gingen dann mit Ehepaar Hulkenberg bei Kupicki essen, nachdem wir schon am Vormittag mit ihnen zusammengewesen waren und bei Retman zu Mittag gegessen hatten.

Auch über die schöne Fahrt am Dienstag und den Abschluß hat Harald Ihnen berichtet. Hinzuzufügen: Hilde und ich gingen im Anschluß an das Festmahl noch einmal in die Marienkirche, wo zu unserem Staunen unter Begleitung des Gesangs von Meßdienerinnen und Meßdienern und moderner Instrumentalmusik vom Tonband "Das Kartenspiel" von Tyler / de Vries / Bjelke dargeboten wurde.

Mit Hulkenbergs waren wir dann am Mittwochvormittag verabredet; es wäre beinahe schief gegangen, weil wir beim Briefmarkenkauf im früheren Amt Port Gdarnsk 1 kein Geld umtauschen konnten und noch einmal bis an die Markthallen zurückrennen mußten. Zu viert nahmen wir ein Taxi zur Westerplatte. Hier fehlt es (leider) noch an deutschsprachigen Beschriftungen (während man beim Bernsteinkauf oder Wahrsagen aus den Handlinien recht gut in deutscher Sprache bedient wird). Der Taxifahrer wartete eine Stunde auf uns, bis wir die Besichtigung beendet hatten, und fuhr uns zurück über den Hauptbahnhof - Ehepaar Hulkenberg stieg aus - nach Langfuhr, von dort hat Harald schon berichtet.

In Oliva habe ich die Reklame über einem Ladengeschäft fotografiert:
Julius Meinl - dieser Name war mir von Wien her in Erinnerung, Reklame für eine Kaffeerösterei bzw. -vertriebsfirma. Nur findet man in Wien kaum mehr eine Reklame dafür, die Firma ist wohl schon zu sehr bekannt und hat vielleicht ihre Reklamen exportiert - wer weiß?

Nachdem wir in Oliva noch einen schönen Eisbecher (jeder einen!) verzehrt hatten, trennten wir uns: Hilde und ich saßen im Wagen von Marie-Luise, wir wollten zwar nach Zoppot, aber weil es zu regnen begann, hätten wir wohl vom Seesteg nichts gehabt. Auf meine Bitte hin fuhren wir einige Straßen entlang, die mir noch in guter Erinnerung waren, Da war zunächst Hochstrieß, da waren wir oft zu Besuch bei Familie M. im Haus Nr. 20. Wie ist mir damals der Weg vom Max-Halbe-Platz so end-

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Rundschreiben 160,Mein zweiter Danzig-Besuch,  Karl Kniep, Seite 5.


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Added: 01/10/2015
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