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Aufdruck und Stemplefragen:

Stempel DANZIG * 5 d: echt und zeitgerecht - aber wann?
[Matthias Bock, Tel. 040-27866686, E-Mail: info@lilaf.org]

Der Stempel DANZIG * 5 d ohne Gitterlinien (Wolff D5 25.0) bewegt schon seit geraumer Zeit die Gemüter. Auf der einen Seite stehen Prüferurteile von Schüle bis in die heutige Zeit, die einzelnen Abschlägen auf Inflationsmarken Echtheit und eine zeitgerechte Entwertung zubilligen. Auf der anderen Seite stehen Zweifel, da im Kreise unserer Arbeitsgemeinschaft noch niemand einen Beleg aus der Inflationszeit mit diesem Stempel gesehen hat. Der Wolff-Katalog nennt ein vermutliches, aber zeitlich isoliertes Frühdatum 28.10.1923  und danach erst Abschläge ab Ende 1926.

Der diesem Frühdatum zugrundeliegende Beleg ist inzwischen in meinem Besitz und soll hier vorgestellt werden.

Auf eine Abbildung der Rückseite wird verzichtet, da es dort nichts zu sehen gibt - keinen Absender, keine Stempel, nichts.

Vorderseitig befindet sich eine Frankatur von 4 x 100 Millionen Mark (Michel Nr. 174) = 400 Millionen Mark. Das ist für eine Versendung als einfacher Ortsbrief am 28.10.1923 korrekt.

Bei näherer Betrachtung fällt aber auf, dass die Marken nicht nur aus verschiedenen Bogen (Zentrierung), sondern auch noch aus unterschiedlichen Teilauflagen stammen (unterschiedlicher Farbton des Aufdrucks). Für eine Marke, die man aufgrund der rapiden Geldentwertung kaum noch zufällig herumliegen hatte, ist das bemerkenswert. Bei den Stempelabschlägen fallen die stark verbreiterten Linien eines bereits deutlich abgenutzten Stempelgerätes auf - solch eine Beobachtung passt nicht zu einem Frühdatum. Hier sollte man einen frischen Stempel erwarten!

Endgültigen Aufschluss gibt dann der Vergleich der Empfängeranschrift mit den Danziger Adressbüchern: In den Jahren 1922 und 1924 war ein Otto Brose in der Tisc[h]ler-gasse 14 nicht anzutreffen.

Arge Danzig, Rundschreiben 234, Seite 2267.


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Added: 26/01/2012
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