Der Polnische Postdienst in Danzig: der Internationale Gerichtshof

Für Sammler der Danziger Postgeschichte ist der polnische Postdienst in der Freien Stadt  Danzig ein spannendes Thema. Im Jahr 1925 gab der Ständige Internationale Gerichtshof ein wichtiges Gutachten zu diesem Thema ab. Dieser Artikel erklärt den historischen Hintergrund, die veröffentlichten Dokumente und warum dieses Ereignis für Philatelisten wichtig ist.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch den Vertrag von Versailles die Freie Stadt Danzig geschaffen (heute Gdańsk in Polen). Danzig gehörte weder zu Deutschland noch zu Polen, sondern stand unter dem Schutz des Völkerbundes. Polen hatte jedoch besondere Rechte in Danzig, zum Beispiel im Bereich der Außenpolitik und beim Postwesen.

Dies führte zu Spannungen zwischen dem Danziger Senat (der lokalen Regierung) und Polen, besonders darüber, wer den Postdienst betreiben durfte. Der Völkerbund bat deshalb den Ständigen Internationalen Gerichtshof um ein Gutachten.

Am 16. Mai 1925 veröffentlichte der Gerichtshof seine Meinung. Diese wurde in zwei wichtigen Serien veröffentlicht:

– Serie B, Nr. 77: Enthält das offizielle Gutachten mit dem Titel „Polnischer Postdienst in Danzig“.
– Serie C, Nr. 8: Beinhaltet alle Dokumente, Briefe und Unterlagen, die zur Vorbereitung des Gutachtens verwendet wurden.

Die Veröffentlichungen wurden von der A.W. Sijthoff Verlagsgesellschaft in Leyden (Niederlande) gedruckt.

Die Dokumente enthalten:

– Eine öffentliche Sitzung des Gerichtshofs.
– Ein Dossier mit Unterlagen, die zwischen März und April 1925 eingereicht wurden.
– Korrespondenz zwischen den beteiligten Parteien.
– Einen Stadtplan von Danzig aus dem Jahr 1921, der für eine Entscheidung des Hohen Kommissars wichtig war.
– Ein analytisches und alphabetisches Register, um Informationen leichter zu finden.

Vor der endgültigen Veröffentlichung wurden einige kleine Fehler in den Daten korrigiert. Diese Änderungen waren rein formaler Natur, wurden aber dokumentiert.

Für Sammler der Postgeschichte ist dieses Gutachten bedeutend, weil:

– Es zeigt, wie internationale Politik das Postwesen beeinflusste.
– Es erklärt die Verwendung von polnischen und Danziger Briefmarken in dieser Zeit.
– Es gibt Einblick in Postrouten, Postämter und Verwaltung in einer politisch komplizierten Region.

Manche Sammlerstücke wie Stempel, Briefe oder Marken aus dieser Zeit spiegeln diesen historischen Hintergrund wider.

Wenn Sie mehr erfahren möchten, könnten Sie sich mit folgenden Themen beschäftigen:

– Postverträge zwischen Polen und Danzig.
– Stempel und Entwertungen des polnischen Postdienstes in Danzig.
– Die Rolle des Völkerbundes bei Postkonflikten.
– Weitere Gutachten des Gerichtshofs mit Bezug zum Postwesen.

Das Gutachten von 1925 über den polnischen Postdienst in Danzig ist mehr als ein juristisches Dokument – es ist ein bedeutendes Kapitel der Postgeschichte. Für Sammler bietet es ein tieferes Verständnis dafür, wie Politik und Recht das Postwesen beeinflusst haben.

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