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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 211 - 2. Quartal 2006 » Die Flugpostmarken von Danzig in Raum und Zeit

ARGE DANZIG e. V.  -  -  Literaturbeilage 851A


Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Erforschung der Danzig-Philatelie
Mitglied im VPhA des BDPh

Dr. med. Wolfgang Böhm, Bismarckstr. 54,             67059 Ludwighafen, den 16.02.2006
Die Flugpostmarken von Danzig in Raum und Zeit

I.

Flugpostmarken stellten in früheren Zeiten im Markenspektrum eines Landes immer etwas Besonderes dar, wie andererseits Porto– oder Dienstmarken, die in der Regel nur für interne spezifische Zwecke verwendet wurden, in eine   Kategorie unterhalb der normalen Freimarken eingeordnet wurden.

Dieser Markentyp wurde für die schnellste und direkteste Beförderung der Post verwendet, also per Flugzeug durch die Luft, meist über größere Entfernungen und oft über Ländergrenzen hinweg.

So waren diese Marken auch eine Visitenkarte des Landes, aus dem sie kamen, und ihre Gestaltung wurde meist sehr sorgfältig und auf hohem Niveau ausgeführt.

Flugpostmarken drückten aus, daß es dem Adressaten auf schnellstmögliche Be-förderung ankam und er wegen der Wichtigkeit des Inhaltes auch bereit war, dafür einen entsprechenden Tarif zu zahlen.

Höhere Nennwerte als bei normalen Freimarken machten Flugpostmarken wiederum interessant für die Postverwaltungen, die so auch aus kommerziellen Gründen nicht ungern diesen Markentyp in ihr Programm aufnahmen und an-boten. Für die Kunden wiederum besetzt die Flugpostmarke den Topos der Inter-nationalität, den Traum und Mythos einer weiten Welt, einer Freiheit ohne Grenzen, versehen mit einem Hauch Exotik.

Vergessen wir nicht: Fliegen hatte für den Zeitraum der Danziger Marken zwischen 1920 und 1939 noch einen viel, viel höheren Stellenwert als heute. Die damaligen Flugzeuge waren gerade dem Experimentierstadium entwachsen, und der Passagierflug begann mit kleinen Flugzeugen mit meist weniger als 10 Insassen.

Nur für ganz wenige Begüterte war ein Flug überhaupt erschwinglich. Der Rest der Bevölkerung, und das heißt fast alle Anderen, waren begeistert, überhaupt ein Flugzeug zu Gesicht zu bekommen.

Wenn man schon nicht fliegen konnte, so konnte man aber durch das Sammeln dieser Flugpostmarken einen Hauch der Flugfaszination miterleben.
II.

Die Freie Stadt Danzig scheint auf den ersten Blick überproportional viele Flug-postmarken herausgegeben zu haben; so sind von 308 Gesamtnummern an Freimarken 36 Flugpostmarken. Vergleicht man hierzu aber z. B. die entsprechenden Markeneditionen Österreichs und des Deutschen Reichs, so finden sich – bezogen auf den gleichen Zeitraum – bei jeweils 405 bzw. 600 Gesamtnummern 43 bzw. 59 Flugpostmarken.

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Rundschreiben 211, Literaturbeilage 851A, Dr. med. Wolfgang Böhm, 16.02.2006, Seite 1.


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Added: 26/05/2008
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