Hanseaten-Kogge im Feuer

Ein sehr interessanter Danziger Plattenfehler

Von wirklichen Platten-, oder besser gesagt Zeichnungsfehler sind bei den Danziger Marken bisher noch gar keine oder doch nur solche bekannt geworden, die einen technischen Versehen oder bloßen Zufälligkeiten beim Druck ihr Entstehen verdanken.
Etwas ganz anderes ist es mit einem Fehldruck, den wir heute melden können und der bei dem 1-Mark-Wert (karmin und schwarz) der Danziger Verfassungsausgabe festgestellt wurde. Es handelt sich hier um einen höchst bemerkenswerten Fehler in der Zeichnung und demzufolge in dem Klischee der rechten Eckmark der ersten Reihe jeden Bogens, der zweifellos eine besondere Katalo-gisierung erforderlich machen wird. In dem schwarzen Schiffsmedaillon kann man nämlich deutlich schon mit bloßen Auge aus den Wellen mittschiffs vor der Hanseaten-Kogge eine bis zur halben Mittelmasthöhe aufsteigende Wasserfontäne beobachten, die in weißen Strahlen sich bis zu dem Mittelsegel des Hauptmasten erhebt. Das Ganze macht den Eindruck, als ob das alte Hanseaten-Kriegsschiff „im Feuer läge“ und von feindlicher Seite beschossen würde. Die ins Wasser einschla-gende Kugel oder Bombe könnte man auch dem Bilde nach als eine explodierende Mine bezeichnen, wenn es zu damaliger Zeit schon Minen gegeben hätte.
Der Fehldruck kommt immer nur bei der rechten Eckmarke jeden Bogens vor, jedoch nicht bei allen Bogen. Es wird erst noch festzustellen sein, ob nur die erstgedruckten Bogen oder aber ein etwas späterer Druckabschlag den hochinteressanten Plattenfehler aufweisen. Unseres Erachtens dürfte vermutlich das letzte der Fall sein, was aber nicht ausschließt, dass der Fehler inzwischen bereits durch Einsetzen einen neuen Einzelklischees in die ganze Platte korrigiert wurde. Hierüber hoffen wir bald Näheres berichten zu können.
Die bemerkenswerte Veränderung, die das Schiffs-Medaillonbild erfahren hat, ist vermutlich damit zu erklären, dass ein technischer Angestellter der Druckerei in dem Klischee in der Mitte des Schiffsrumpfes oder aber in der Wellen-Zeichnung eine Farbenverschmierung beseitigen wollte. Dabei rutschte ihm der Stift aus nach oben und es entstand eine Schramme. Um diese möglichst zu verdecken und zu retouchieren, machte der betreffende Beamte die Wasserfontäne vielleicht unbewusst noch etwas schärfer und deutlicher. Auf manchen Marken wirkt sie wie ein emporschießender Doppelstrahl, auf anderen ist sie etwas weniger deutlich.
Da unter 50 Marken des Bogens nur eine Marke diesen ausgesprochenen Plattenfehler hat, wird die Marke an und für sich selten werden, und dies um so mehr, wenn der allerdings sonst durchaus nicht im Bilde störende Zeichenfehler inzwischen beseitigt wurde. Jedenfalls seien alle Sammler Danziger Marken auf diese hochinteressanten Stücke hiermit besonders aufmerksam gemacht

Danzig