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About

Freie Stadt Danzig 1920 – 1939

Zur Geschichte

997: Erste urkundliche Erwähnung als “Gyddanyze”.
um 1224: Die Siedlung erhält nach lübischem Recht die Stadtrechte.
1308: Der Deutsche Ritterorden besetzt Danzig für über 140 Jahre.
1361: Danzig wird Mitglied in der Hanse und gehört mit knapp 10 000 EW zu den bedeutendsten Wirtschaftszentren Nordeuropas.
1454: Mit einem Absagebrief fällt Danzig mit 18 weiteren Städten vom Orden ab und erhält von König Kasimir von Polen als Schutzherrn sehr weitgehende innen-, außen- und wirtschafts-politische Selbständigkeit.
1577: Danzig behauptet sich in der Schlacht von Weichselmünde gegen den polnischen König Stephan Bathory und bewahrt seine Selbständigkeit.
1772: Bei der 1. Teilung Polens kommt zunächst nur Westpreußen zum Königreich Preußen. Danzig verbleibt noch bei Polen.
1793: Die 2. polnische Teilung führt auch Danzig nach Preußen.
1807: Französische Truppen erobern die befestigte Stadt Danzig.
bis 1813: Danzig wird dank Napoleons Machtkalkül zur Freien Stadt.
1814: Danzig kehrt nach der russisch-preußischen Belagerung nach Preußen zurück.
1816: Danzig wird Hauptstadt der Provinz Westpreußen.
1919: Im Vertrag (Diktat) von Versailles wird die Abtrennung Danzigs und seines Hinterlandes vom Deutschen Reich festgelegt.
1920: Am 10. Januar scheidet Danzig aus dem Deutschen Reich aus und wird durch die Siegermächte am 15. November zur “Freien Stadt” erklärt.
1921: Der Brite Sir Richard Haking tritt als „Hoher Kommissar“ des Völkerbundes sein Amt an.
1939: Mit dem Beschuß der Westerplatte am 1. September und dem Angriff auf Polen endet die Zeit der „Freien Stadt“.
1945: Eroberung der Stadt durch sowjetische Truppen am 26. März.

Die Landschaft

Als “Venedig des Nordens” liegt Danzig 5 km von der Küste (Bernsteinstrand) entfernt an der Weichselmündung. Zahlreiche Wasserläufe (Radaune, Mottlau) durchziehen das Stadtgebiet. Im Südosten begrenzen die Nogat, im Südwesten die Weichsel die Freie Stadt. Ca. 80 % der Fläche bieten als fruchtbares Schwemmland gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Im Westen locken Wald- und Bergland (bis 300m Höhe) die Wanderer, im Norden liegt Badestrand an Badestrand.

map of Danzig

Die Bevölkerung

Auf 1893 qkm lebten 1929 ca. 407 000, 1939 noch 403 000 Einwohner in 4 Städten:
– Danzig: 250.000
– Tiegenhof: 4.000
– Zoppot: 30.000
– Neuteich: 3.750
sowie rund 125 000 Personen in 252 Landgemeinden.

Neben den beiden Kreisstädten, bildeten die 3 Landkreise Danziger Höhe, Danziger Niederung und Großes Werder die mittlere Verwaltungsebene. Ab 1526 war die Bevölkerung zuletzt 60% protestantisch. Sie war zu 96% deutsch geprägt; 3,5 % bekannten sich zu Polen. Vom Amt bis zur Agentur besorgten ca. 120 Postanstalten den Postbetrieb für die Bevölkerung.

Das Wappen

Neben den beiden Löwen, die in der Heraldik Kraft und königliche Macht verkörpern, entstammen die beiden Kreuze dem Wappen der über 140 Jahre bestimmenden Deutschordensritter. Die Krone verdankt Danzig ab 1454 der Gunst König Kasimir IV.

Das Wappen von Danzig

nec temere – nec timide (weder furchtsam – noch unbesonnen)

Sehens-würdigkeiten

Die Marienkirche (Bauzeit 1343 – 1502), das Rathaus (1379), das Krantor (1444) und die Sternwarte bilden die 4 Danziger Wahr-zeichen. Neben zahlreichen Bürgerhäusern mit ihren markanten Beischlägen sind die Tore der alten Befestigungsanlagen, das Zeug-haus, der Artushof (früher Innungshaus der Kaufmannsgilden) und der Artusbrunnen zu nennen.

Die Wirtschaft

Fluß und Meer haben schon im frühen Mittelalter die Wirtschaft geprägt. Die Weichsel war Transportweg Nr. 1 der Polen für Exporte (Kohle, Holz, Getreide, Zucker und Lebensmittel) und Importe (Erze, Düngemittel, Schrott und Fisch). Im Hafen arbeiteten für Jahrhunderte Deutsche und Polen zu beiderseitigem Nutzen zusammen.

1929 war der Warenumschlag gegenüber den Vorkriegjahren vervier-facht (8 560 000 t). Fast 11 000 Schiffe nutzten jährlich den Hafen mit Krananlagen, Speichern, Bunkeranlagen und Bahnanschluß. 12 Reedereien betrieben für Sammelgutladungen 87 Routen in alle Welt. 4 Werften besorgten Neubau und Reparaturen. Davon profi-tierten Zulieferbetriebe des Maschinenbaus und des Handwerks. 1904 wurde die Technische Hochschule in Langfuhr gegründet.

In den Sommermonaten war schon vor dem 1. WK Danzig mit seinen Ostseebädern Glettkau, Brösen, Westerplatte und Heubude Urlaubsziel vieler Gäste aus dem Reich, ja sogar aus ganz Europa. Zoppot setzte mit seinen Kuranlagen, dem Spielkasino und der Wald-oper einen zusätzlichen Akzent. Messen und Ausstellungen brachten weitere Besucher nach Danzig, auch, um Bernsteinarbeiten zu erstehen. Ab 1920 bestanden vom Flugplatz Danzig-Langfuhr Flugverbindungen. Im Jahre 1926 nimmt die polnische Flugreederei LOT den Verkehr nach Danzig auf. Danzig hatte Bahnanschluß seit 1852. Ein dritter bedeutender Wirtschaftzweig entstand 1920 mit der Ausgabe eigener Briefmarken. Zeitweise versorgten 40 Danziger Händler Sammler in ganz Europa, vor allem im Deutschen Reich mit Danziger Marken, Preislisten und Katalogen. Tausende philate-listische Belege sind dabei entstanden.

Zur Philatelie

Abgeschlossenes Sammelgebiet mit 308 Freimarken, 51 Dienstmarken, 47 Portomarken, 37 Marken der polnischen Hafenpost über 75 Ganzsachen.

Sammelgebiete der Danzigphilatelie (Beispiele)

• Vorphilatelie bis 1850 nach Stempelarten und Destinationen
• Preussenmarken mit Nr.- und Ortsstempeln des Danziger Gebietes, desgleichen NDP – Marken
• Ausgaben des Deutschen Reiches 1872 – 1919 mit Danzig-Stempeln
• Vor- und Mitläufer der Freien Stadt (10. Jan. – 19. Juli 1920)
• Kerngebiet (1920 – 1939) mit Dienst- und Portomarken
• Stempelabschläge Danzigs und der Städte und Gemeinden des abgetrennten Gebiets; Bahnpost-, Luftpost-, Neben-, Begleit-, Werbe- und Maschinen-stempel. Stumme Entwertungen auf Marken
• Firmen- und Behördenlochungen
• Die polnische Hafenpost in Danzig mit Überkreuzverwendungen Polen – Danzig
• Luft- und Zeppelinpost von und nach Danzig
• Ganzsachen, Ansichts-, Motiv- und Propagandakarten
• Kriegsgefangenen-, Feld-, Lazarett- und KZ-Post
• Danzigbelege aus dem 2. WK – Zeitraum mit aptierten Stempeln
• Dokumente, Urkunden, allgemeine Belege, Formulare

Information und Beratung

• Abstempelungen: Willy Deininger (Telefon 06081–41359)
• Aufdrucke:
• Feldpost, I u. II WK, Zensur: Klaus Böhm (Telefon 04636–8276)
• Ganzsachen:
• Polnische Hafenpost: Hans Vogels (Telefon Nach Anfrage)
• Luft- u. Zeppelinpost:
• Vorphilatelie: Ton Hulkenberg (Telefon 0031–33-2983261)
• Nachlassverwaltung:

Danzig