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Gallery » Rundschreiben 123 - 3. Quartal, 1984 » Gespräch mit einem ehemaligen Buchdrucker der Druckerei Sauer

Arge Danzig 121  -  -  Literaturbeilage 123

 

Gespräch mit einem ehemaligen Buchdrucker der Druckerei Sauer/Danzig am 5. April 1984

Herr Kreft, wann sind Sie zur Druckerei Sauer gekommen und wie war dort Ihre Beschäftigung?

ich habe von 1926 bis 1930 dort gelernt, damals wurden überhaupt keine Briefmarken mehr dort gedruckt, aber Steuermarken, die ja in der Art ihrer Herstellung upw. Mit den Briefmarken verglichen werden können. . Dann war ich bis zu meiner Einberufung 1940 dort als Buchdrucker beschäftigt.

Gab es noch jemand. mit Namen Sauer, als Sie. anfingen, und wie viele Leute waren dort im Schnitt beschäftigt?

Die Druckerei ist ein alter Familienbetrieb gewesen, 1847 gegründet, und der letzte Firmenchef, Herr Krogoll, war Schwiegersohn von einem Nachkommen des Firmengründers. Natürlich konnte sich eine Druckerei damals nur halten, wenn sie sich dem Parteiapparat fügte, und so hatte Herr Krogoll auch die üblichen Verpflichtungen.  Im Schnitt hatte die Druckerei nur einmal, etwa 1932, vielleicht etwas unter 100 Arbeiter und Angeptellte, aber meist waren es etwa 120 Beschäftigte.

Die große Stückzahl setzt mich doch in Erstaunen!

Aber bitte - die Adresse der Druckerei war Fleischergasse 69, das zu ihr gehörende Gelände reichte jedoch nach hinten heraus bis Poggenpfuhl. Wir waren doch allein vier Buchdrucker, ebenso viele Litho-graphen usw. usw.

Was haben Sie denn eigentlich im einzelnen gemacht?

Ich hatte recht vielseitige Tätigkeiten dort, wie z.B. den Druck der Steuermarken, Vierfarbendrucke, Druck von Prospekten, Arbeiten an. Stanzartikeln, Herstellung von Faltschachteln. Ich habe nur ein paar Kleinigkeiten retten können, es war mehr als ein Zufall: So habe ich hier das offizielle Heft zur "Leistungsschau-Ausstellung" 1937, da sind einige Seiten von mir gedruckt worden. Bei den Bildern sehen Sie auch Forster, den Gauleiter, unterm Schichaukran.

Ich sehe hier auch einen Artikel über Bernstein, das Gold der Ostsee. Wäre es möglich, den Artikel zu kopieren?

Aber sicher, nehmen Sie das Heft mit, es fehlen sowieso einige Blät-ter. Da können Sie kopieren, was Sie mögen. - Aber sehen Sie hier, was ich selbst noch gemacht habe:. Ich habe dieses.hauchdünne durch-sichtige Papier für. Umhüllungen von Pralinenschachteln selbst bedruckt - kennen Sie den Namen der Firma?

Aber klar - die Firma Mix hatte ja einensehr guten Ruf, reichlich teuer, aber dafür auch von allerbester Qualität.

Ja, es war gar, nicht leicht, auf dieses Papier die Goldschrift draufzukriegen. - Aber trinken wir darauf ein Goldwasser - Prost!

Prost, Herr Kreft! Aber Sie haben da auch noch etwas Buntes zum Auseinanderfalten

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Rundschreiben 123, Literaturbeilage 121, 6. April 1984, Seite 1.


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Added: 02/11/2015
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