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Historisches, Sachbeiträge und Berichte

Die Gauturnfahrt des Schnelldampfers „Columbus“ nach Zoppot 1935
Dr. Bernd Marczinke, Tel. 06232-26204, bernd.marczinke@t-online.de
Vor dem Ersten Weltkrieg ließ der Norddeutsche Lloyd (NDL) auf der Schichau-Werft in Danzig
zwei große Transatlantik-Liner auf Kiel legen, welche die Namen Columbus und Hindenburg
erhalten sollten, doch konnten die Schiffe durch die Kriegsereignisse zunächst nicht fertig gebaut
werden. Nach Kriegsende verzögerten die Werft und der NDL die Fertigstellung der Schiffe so
lange, bis zwischen der britischen Regierung und der deutschen Delegation am 5. August 1921 das
sogenannte Columbus-Abkommen geschlossen worden war. Darin wurde festgelegt, dass die
Columbus an Großbritannien abgetreten werden musste. Sie wurde in Homeric umbenannt und
fuhr nun für die White Star Line. Die Hindenburg wurde für den NDL fertig gebaut und erhielt
anstelle des ursprünglich vorgesehenen Namens Hindenburg den für das abgetretene Schiff
vorgesehenen Namen Columbus. Im November 1923 war das Schiff endlich fertiggestellt und lief
am 22. April 1924 von Bremerhaven in Anwesenheit von Generalfeldmarschall Hindenburg zu
seiner Jungfernfahrt nach New York aus. Die Columbus war der damals größte Nachkriegsbau
Deutschlands; die Postdirektion der Freien Stadt Danzig widmete dem Schiff im Jahre 1938 eine
Sondermarke (MiNr. 286).
Im Juli 1935 organisierte die Deutsche Turnerschaft, Gau VIII Niedersachsen, eine Kreuzfahrt mit
der Columbus in die Nord- und Ostsee. Es war keine KdF-Reise, sondern die niedersächsischen
Turner hatten das Schiff gechartert. Trotzdem war die Kreuzfahrt den KdF-Fahrten sehr ähnlich.
Ziel war es, die Turnerschaft für die Ideen des Nationalsozialismus zu begeistern.
Am 21. Juli 1935 gingen 1.693 Fahrtteilnehmer in Bremerhaven an Bord. Die Fahrt führte zunächst
an der dänischen Küste entlang nordwärts. Beim Passieren des Skagerraks am Mittag des 22. Juli
gab es an Bord eine Gedenkfeier für die Gefallenen der Skagerrak-Schlacht von 1916. Am
Vormittag des 25. Juli durchfuhr das Schiff den Großen Belt und passierte abends um 17.30 Uhr
Rügen. Groß herausgestellt wurde, dass man einige Schiffe der Kriegsmarine wie die
Panzerkreuzer Deutschland und Admiral Scheer sowie die Kreuzer Köln, Königsberg und
Leipzig traf. Die Nordwestdeutsche Zeitung schrieb dazu: „Begeistert sangen die 1.700
Niedersachsen das Deutschlandlied und ‚Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot’ …“

Rundschreiben 275, Seite 3807


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Added: 14/08/2023
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