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>> Abschiedsserie

Der Reichsminister der Finanzen Graf Schwerin von Krosigk

I. Die von der früheren Landespostdirektion Danzig aus Anlass der Eingliederung am 28. September 1939 herausgegebenen Danziger Postwertzeichen mit Überdruck in Reichsmark und Reichspfennig können fortan auch zum Freimachen der im übrigen Reichsgebiet eingelieferten Postsendungen verwendet werden. Die Marken werden nicht an den Postschaltern abgegeben, sondern sind nur bei der Versandstelle für Sammlermarken in Berlin W 30 unter den üblichen Bedingungen erhältlich. Bestellungen können bereits jetzt an die Versandstelle gerichtet werden; die Auslieferung wird erfolgen, sobald die Marken bereit gestellt sind.

II. Bis zur Aufhebung der Zollgrenze zwischen dem Gebiet der bisherigen Freien Stadt Danzig und dem übrigen Reich ist jedem Paket eine Zollinhaltserklärung und ein Statistischer Anmeldeschein beizufügen. Es sind die gelben Inlandspaketkarten zu verwenden. Die Ergänzung der Paketzonenbücher ist bereits durch Amtsbl Vf Nr. 467/1939 Seite 686 angeordnet worden.

Min-Z 1200-6

Man kann diese Verordnung doch nur so interpretieren, dass es sich eindeutig um eine Danziger Ausgabe handelt. Dies wird expressis verbis wörtlich in der Verordnung gesagt (unterstrichen). Hinzu kommt, dass „fortan", also ab dem 20. Oktober 1939, die Marken auch im Reich Gültigkeit hatten, obwohl sie dort an den Postschaltern nicht zu haben waren. Die Marken sind aber in Danzig bereits am 28. September mit Gültigkeit ab 1.10.1939 verausgabt worden. Wenn sie vom 1.-19. Oktober im Reich nicht gültig waren, so können sie auch keine Ausgabe der Reichspost sein. Denn was hätte diese Ausgabe überhaupt für einen Sinn gehabt ? Es wäre also an der Zeit, dass der Michel uns „unsere" Abschiedsausgabe auch „bewilligt".

Geschichte Danzigs

Dem letzten Rundschreiben lag ein Artikel über die Geschichte Danzigs bei, den unser Arge-Mitglied Norbert Wings verfasst hatte. Wir hielten es für wichtig, dass auch dieses Thema einmal in unserem Kreise erörtert wird. Die Verantwortung für den Inhalt liegt natürlich (siehe auch Impressum) voll beim Verfasser.

Die Redaktion hat keine eigenen Vorstellungen eingebracht.

Zu diesem Artikel hat es seitens der Leserschaft Reaktionen gegeben. Natürlich haben Kritiker das Recht, ebenfalls zu Wort zu kommen. Stellvertretend drucken wir hier die Zuschrift unseres Mitgliedes Hans Bockkom ab. Er schrieb:

„Mit großem Interesse las ich die Abhandlung „Die Geschichte der Stadt Danzig" von unserem Sfr. Wings. Leider ist es eher die Geschichte der polnischen Könige im Zusammenhang mit der Danziger Geschichte. Der Name Danzig wird ältesten Quellen zufolge von einer gotischen Siedlung namens GOTISCANCIA abgeleitet. Diese Namensnennung soll Adolf Hitler veranlasst haben, im September 1939 Gdingen den Namen Gotenhafen zu geben. Wenn Herr Wings am Ende seiner Darstellung der Meinung ist, dass Polen aufgrund des Potsdamer Vertrages Danzig zurückbekommen habe, so muss dem widersprochen werden, denn Danzig war in all den Jahrhunderten nie ein Teil oder im Besitz Polens: Man kann nur zurückbekommen, was man besessen hat. Auch erhielt die Stadt nicht ihren alten Namen zurück, denn in Danzig wurde stets Deutsch gesprochen und GDANSK ist lediglich das polnische Synonym für Danzig. Um mehr über Danzig zu erfahren, gibt es viele Bücher; ich habe ihm u.a. folgende Bücher empfohlen: „Danzigs Geschichte" von Erich Keyser oder „Freie Stadt Danzig" von Gertrud Dworetzk.

Wie waren die Beziehungen Danzigs zu seinem polnischen Nachbarstaat ? Der Deutsche Ritterorden, Danzigs rechtmäßiger Landesherr, war nach der verlorenen Schlacht bei Tannenberg 1410 bestrebt, seine Kräfte mehr zusammenzufassen; das konnte nicht ohne Beschränkung der Rechte seiner westpreußischen Städte geschehen. Es kam zu Zwistigkeiten, denn der Orden war auch Handelskonkurrent der Städte, die zusammen mit den Bischöfen, Äbten und dem Landadel den „Preußischen Bund" schlossen. Hier ging es aber nicht nur um Schutz gegen Bedrückung, sondern auch um Abwehr äußerer Angriffe.

In diesem Bund machte Danzig 1454, mehr gezwungen als freiwillig und als letzte Stadt, den Abfall vom Ritterorden und die Annahme der Schutzherrschaft des polnischen Königs mit, zumal der deutsche Kaiser seine Hilfe versagt hatte. Diese reine Personalunion mit der polnischen Krone wurde zwar 1466 im Frieden von Thorn feierlich bestätigt, aber 1569 durch den polnischen Reichstag zu Lublin, trotz des Protestes der Betroffenen, kurzerhand in eine Realunion umgewandelt.

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Arge Danzig, Rundschreiben 195, 22.3.2002, Seite 1241.


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Added: 02/12/2015
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