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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 192 - 3. Quartar 2001 » Verwirrspiel Mariensee - Czapielken

>> Neues Druckdatum bei MiNr. 216x

Und zu vermuten wäre nun, dass auch die Angabe flir die MiNr. 216x stimmt. Die von Herrn Deininger gemeldete neue „HAN" wäre dann ein zusätzliches Druckdatum.

Um der Lösung des Problems näher zu kommen, wird darum gebeten, HAN von 1927 zu melden und entsprechende Abbildungen vorzulegen.

Im übrigen sollten wir die Anregung von Herrn Dr. Oechsner aufnehmen, noch einmal alle vorliegenden „HAN" zu dokumentieren. Wer also Exemplare besitzt, wird um freundliche Vorlage mit Abbildung gebeten.

Da die Druckdaten nicht immer neben denselben Bogenfeldern stehen, sind auch Angaben über den Ort willkommen.

Verwirrspiel Mariensee - Czapielken

Nein, liebe Leser, es geht hier nicht um eine neue Sportart, sondern um den mehrfachen Wechsel einer Postanstalt zwischen Mariensee und (Groß) Czapielken. Einige werden sich noch an die Mitteilung vor einem guten Jahr erinnern, als ein neuer Zweikreisstempel von Mariensee auftauchte, der als Konsequenz die Einrichtung einer Postanstalt in Mariensee schon vor 1852 bedingte. Dies konnte mit Hilfe der Arge Preußen bestätigt werden. Der Stempel wurde als Nr. 1.0 von Mariensee in die Neuauflage des Bandes 1 eingestellt.

Auf der Naposta in Wuppertal nahm ich die Gelegenheit wahr, in der Neuauflage des Buches „Deutsche Vorphilatelie" von Feuser / Münzberg nachzusehen, ob die neue Erkenntnis hier berücksichtigt war. Ich fand diesen Eintrag auch vor, aber noch viel mehr ! Doch der Reihe nach:

Feuser stellt für Mariensee schon vor 1840 (der genaue Zeitpunkt der Einrichtung ist noch nicht bekannt) eine Postexpedition fest, die am 1.4.1841 als Briefsammlung nach Groß Czapielken verlegt wurde. Dieses Datum kannten wir, aber nicht die Tatsache einer Verlegung von Mariensee. Für den Zeitraum 1840/41 gibt Feuser für Mariensee den im Katalog unter Mariensee Nr. 04.0 abgebildeten Einkreisstempel an, der hier für den Zeitraum 1860-1863 gelistet ist.

Woher diese Daten kommen, ist nicht mehr nachvollziehbar. Mir liegt lediglich ein Solo-Abdruck mit Datum 25/7 vor, wie im Katalog abgebildet.

Die in der Erstauflage enthaltene Zweiteilung (es konnte nicht ermittelt werden, worin der Unterschied bestand) wurde in der Neuauflage gestrichen. Der von Feuser angegebene Verwendungszeitraum um 1840 ist plausibel, weil der Stempeltyp in dieser Zeit üblich war (siehe auch Stutthof). Zudem hatte mich immer die Frage beschäftigt, warum es um 1860 in Mariensee einen zweiten Stempel neben dem Rechteckstempel gegeben haben sollte.

Nun wissen wir, dass vom 1.9.1844 bis 1.11.1845 wiederum eine Postexpedition in Mariensee bestanden hat Diese war nun von Groß Czapielken zurückverlegt worden. Dort war in der Zwischenzeit vom 1.4.1841 bis 1.9.1844 eine Briefsammlung vorhanden, die den Stempel Czapielken Nr. 1.0 verwendete. Das Spätdatum 9.3.1846 kann also nicht stimmen. Mir liegen nur datierbare Belege bis 8.1.1844 vor. Schüler meldet den 20.1.1844 als einziges Datum.

Während der Zeit von 1.9.1844 bis 1.11.1845 war die Postanstalt also wieder in Mariensee und verwendete den Stempel Nr. 1.0, der belegt ist.

Am 1.11.1845 wurde die Postanstalt wieder nach Czapielken verlegt, wo sie bis zur Rückverlegung nach Mariensee am 1.2.1852 blieb. In dieser Zeit wurde der Stempel Nr. 2.0 verwendet.

Zusammenfassend gilt also:
vor 1840-31.3.1841
Mariensee (Stempel Nr. 04.0)

1.4.1841-30.8.1844
(Groß) Czapielken (Stempel Nr. 1.0)

1.9.1844-31.10.1845
Mariensee (Stempel Nr. 01.0)

1.11.1845-31.1.1852
Czapielken (Stempel Nr. 2.0)

ab 1.2.1852
Mariensee (Stempel Nr. 02.0)

Es muss ein ewiger Kampf zwischen diesen beiden ca. 10 km auseinander liegenden Orten gewesen sein, bevor Mariensee endgültig „siegte". Wie ich schon andeutete, ist die Verwendung des Stempels Nr. 04.0 von Mariensee um 1840 herum sehr plausibel. Das Hin und Her erklärt auch, warum es in Czapielken zwei verschiedene Stempel mit unterschiedlichen Inschriften gegeben hat. Sie gehören zwei verschiedenen, getrennten Perioden an!

Wieder einmal zeigt sich: Auch aus alter Zeit gibt es immer wieder etwas Neues ! ?

 

Arge Danzig, Rundschreiben 192,  15.6.2001, Seite 1207.


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Added: 24/11/2015
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