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Gallery » Rundschreiben 48 - 15. Mai, 1966 » Die Stempel des Hauptpostamtes Danzig

Die Stempel des Hauptpostamtes Danzig

Das polnische Postamt in Danzig befand sich seit 1715 am Langen Markt in der Nähe des Artushofes. Nach der zweiten Polnischen Teilung wird 1793 das preussische Oberpostamt in diese Räume verlegt. In diesem Jahre taucht auch der erste handschriftliche Aufgabevermerk "de Danzig" auf einem Brief nach Bordeaux auf. 1804 finden wir den handschriftlichen Vermerk "a Danzig" in roter Tinte (Sammlung Dr. Marx, Berlin) und 1808 den gleichen Vermerk mit Rotstift.

Im März 1817 erhielt Danzig ebenso wie die übrigen preussischen Postorte einen zweizeiligen Langstempel (2 Typen), erste Zeile: Danzig 5 mm hoch, 32 mm lang, zweite Zeile: Datum ohne Jahreszahl. Dieser Stempel war bis 1824 in Gebrauch und wurde in diesem Jahre durch den Nierenstempel ersetzt (frühestes bekanntes Datum 1.2.1824). Die Buchstaben sind 4 3/4 mm hoch, das Wort Danzig folgt der Bogen-form und ist an der Basis 16 mm lang. Das Datum (ohne Jahreszahl) ist geradlinig, die Umrandung misst 25,9 x 14,4 mm. Es sind 2 Typen bekannt. Das letzte bekannte Datum ist der 18.3. (1832). Vom 17.6. (1824) bis 28.11. (1826) finden wir einen sehr ähnlichen Stempel ohne Umrandung (sogenannter Rundbogenstempel). Die Ansicht, der letztere wäre durch allmähliches Wegbrechen der Umrandung aus dem Nierenstempel entstanden, lässt sich - jedenfalls für Danzig -nicht aufrechterhalten, wie die Überdeckung der Gebrauchszeiträume beweist. 1825 finden wir den ersten postamtlichen Geleitsstempel "Nach Abgang der Post" (ehemalige Sammlung der Landespostdirektion Danzig). Vom 20.1. (1826) bis 15.2. (1837) wurde ein Einkreisstempel benutzt, Durchmesser 18,5 mm, Stundenzahlen hinter dem Ortsnamen, hinter den Stundenzahlen ein A (bends) oder M (orgens), später auch N (achts) (sogenannter Fingerhutstempel). Vom 26.5. (1827) bis 13.11. (1828) wurde ein ähnlicher Fingerhutstempel verwandt, Durchmesser 18 1/4 mm, ohne Jahreszahl und mit oder ohne Datum-Bruchstrich.

Im Jahre 1830 zog das Danziger Hauptpostamt in das Gebäude Langgasse 22-25 um, welches in den Jahren 1860, 1879, 1880-1882 und 1895-1899 umgebaut und erweitert wurde. Heute befindet sich das Postamt Gdansk 1 in diesem Gebäude.

Im Mai 1831 brach - von Indien über Russland eingeschleppt - in Danzig die Cholera aus. An sie erinnerte in Praust noch der Strassenname "Beim Cholera Friedhofe". Die aus Danzig herausgehenden Briefe wurden bis Oktober 1831 mittels einer Zange über Schwefel- oder Salpeterdämpfe gehalten, nachdem sie vorher zum Zwecke der inneren Reinigung mit einem Pfriem mehrfach durchstochen worden waren. Zum Zeichen der erfolgten Desinfektion erhielten die Briefe ferner einen querovalen, rückseitig durchschlagenden, zweizeiligen Stempel "Sanitactsstempel" in roter oder schwarzer Farbe bzw. einen roten einzeiligen Einkreisstempel "San-St".

1838 tauchen die ersten Packkammerstempel auf den Paketbegleitbriefen auf. Die Annahmestempel waren schwarze Kastenstempel, Format 19 x 11½ mm (1838) bzw. 18½ x 11½ mm (17.9.1839). Der Ausgabestempel war seit etwa 1843 ein Doppelkreisstempel " PA Packkammer Expedition" in roter Farbe auf der Briefvorderseite (38. Corinphila - Auktion Zürich, Los 1.874).

Vom 26.6. (1838) bis 17.9. (1839) ist ein Zweikreisstempel (Durchmesser 23,6 und 12,9 mm) bekannt mit einem von links nach rechts fallenden Bruchstrich, vom 4.1. (1839) - 16.6. (1860) mit waage-rechtem iruchstrich, vom 31.3. (1839) - 11.1. (1873) ohne Bruch

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Arge Danzig, Rundschreiben 48, Seite 154.


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Added: 31/01/2016
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