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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 212 - 3. Quartal 2006 » Georg Forster aus Nassenhuben

Georg Forster aus Nassenhuben
Gerhard Onasch

Johann Georg Adam Forster,

geboren am 27. November 1754 in Nassenhuben (südöstlich von Danzig bei Hochzeit in der Danziger Niederung – Westpreußen), heute Mokry Dwór,

gestorben am 12. Januar 1794 in Paris,

war der älteste Sohn des Ortspfarrers Johann Reinhold Forster, der die kleine Gemeinde betreute.

Die Vorfahren stammten aus Yorkshire in England und waren als Anhänger König Karls I. ausgewandert.

Georg lernte in den Büchern des Vaters Lesen und das Botanisieren, wenn ihn der Vater mit auf seine Streifzüge durch Wald und Flur nahm. Georg war 11 Jahre alt, als er den Vater nach Rußland begleiten durfte. Die Zarin Katharina II. hatte den Vater beauftragt, die neu angelegten deutschen Siedlungen zu beurteilen. Zur Auswertung der Reiseergebnisse hielten sich die Forsters längere Zeit in Petersburg auf. Georg besuchte hier 7 Monate die Petrischule. Es war der einzige Schulbesuch seines Lebens. Der wirtschaftliche Erfolg der Reise blieb aus, denn russische Bürokraten brachten den Vater um den Lohn seiner Tätigkeit.

1766 reisten Vater und Sohn per Schiff nach England. Die Überfahrt dauerte 14 Tage. Beide nutzten die Zeit, um Englisch zu erlernen. In England ging Georg Forster in eine Tuchhändler-Lehre.

1768 wurde der Vater gefragt, ob er James Cook auf dessen Südseereise 1772 bis 1775 begleiten wolle (2. Weltreise). Er sagte zu unter der Bedingung, auch seinen inzwischen 17jährigen Sohn mitnehmen zu dürfen. Da dieser ein begabter Tier- und Pflanzenzeichner war, wurde zugestimmt. Am 13. Juli 1772 segelte Cook ab Plymouth mit der „Resolution“ und der „Adventure“ los. Auf dieser Reise sollten unbekannte Seewege erkundet werden. Ziel war u. a. Australien mitsamt seinem Küstenland und den angrenzenden Gewässern. Für Forster war jedoch Tahiti der Höhepunkt der Reise. Die Forsters sammelten auf dieser Reise alles, was ihnen fremd war und Georg zeichnete viel. Beide landeten mit Cook auf der „Resolution“ - die „Adventure“ kehrte vorzeitig zurück – am 30. Juli 1775 wieder in England, nämlich in Portsmouth.

Nach der Rückkehr schrieb Georg Forster den ausführlichen zweibändigen Reisebericht „A Voyage Round The World“, den er mit seinen Zeichnungen versah. Die umfangreichen Tagebücher seines Vaters waren ihm dabei eine große Hilfe. Das war seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung. Die deutsche Übersetzung kam 1778 und 1780 in Berlin unter dem Titel „Johann Reinhold Forsters Reise um die Welt“ heraus. Dies war die erste bemerkenswerte Reisebeschreibung in deutscher Sprache.

1778 erhielt Georg Forster einen Lehrstuhl für Naturgeschichte in Kassel. 1784 folgte er einem Ruf nach Wilna, kehrte aber bald wieder nach Deutschland zurück und wurde kurfürstlicher Bibliothekar in Mainz. 1790 unternahm er mit Alexander von Humboldt eine Reise durch die Niederlande, Großbritannien und Frankreich.

1793 war ein Wendepunkt im Leben des Georg Forster. Die französische Revolution begeisterte ihn, und er ging als Abgeordneter der Mainzer Republikaner nach Paris. Daraufhin wurde in Mainz die Reichsacht über ihn verhängt und seine Frau verließ ihn. Forster erkrankte in Paris und starb 1794 in einem Pariser Hotel.

Die Reisebeschreibungen Georg Forsters waren aufsehenerregend und sind in die Geschichte eingegangen. Goethe hat ihm einen ehrenden Nachruf gewidmet. Die DDR benannte ihre Antarktisstation nach ihm.

Georg Forster war also ein großer Sohn des Danziger Gebietes!

Literatur:
Der große Brockhaus, 6. Band 1930
Klaus Harpprecht, Rowohlt: „Georg Forster oder die Liebe zur Welt“
Gerhard Steiner, Insel.Verlag: „Georg Forsters Reise um die Welt“
Gerhard Steiner, Sammlung Metzler: „Georg Forster“

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Arge Danzig, Rundschreiben 212, 2006, Seite 1532.


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Added: 08/02/2008
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