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>> Das Strafvollzugslager Danzig-Motzkau
(Udo Mierau, Tel. 05042/8528)

(Vorläufer-Lithografie um 1895)

Herr Georg Cassau aus Essen konnte noch aus der Erinnerung nachstehende Einzelheiten über das Strafvollzugslager Matzkau beisteuern; ihm gilt mein besonderer Dank.

1939 wurde um das Gut Matzkau eine Sperrzone errichtet. Inhaftiert wurden zuerst Angehörige der Wehrmacht, die z. B. die Sperrzeit in den Kasernen (Zapfenstreich) überschritten oder Kameradendiebstähle begangen hatten. 1941 entstand ein geheim gehaltenes Strafvollzugslager, das zunächst aus 6 Baracken, später 10, bestand und von einem hohen Zaun umgeben war. In der Regel wurden deutsche Staatsangehörige inhaftiert, die Vergehen gegen die SS begingen, z. B. Befehlsverweigerung oder Schlagen von Vorgesetzten. Die Inhaftierten verrichteten Außenarbeiten, wie z. B. das Reinigen des Flußbetts der Radaune.

Von Ausnahmen abgesehen gab es keinen Ausgang. Im Winter 1942 verbreitete sich in Danzig das Gerücht, daß es wohl Fluchtversuche gab. Im Lager seien Schüsse gefallen, und es soll mehrere Tote gegeben haben. Ob danach Erschießungen stattfanden, ist nicht nachweisbar.

Nach Angaben von Herrn Tadeusz Ciarkowski aus Pruszcz Gd. (Praust) dienten zwei Baracken des Lagers Matzkau als Außenlager des KZ Stutthof. Er besitzt in seiner Dokumentensammlung 10 Belege, das Lager betreffend.

Herr Cassau besitzt einen Briefumschlag der SS-Feldpost eines Lagerinsassen mit der Absenderangabe „SS-KL-Lager Matzkau“.

Im Januar 1945 soll das Lager Matzkau von russischen Truppen angegriffen worden sein. Über das Ende des Lagers gibt es bisher keine Informationen.
Vom Lager selbst ist heute nichts mehr zu finden.

Es wird versichert, daß die in diesem Artikel veröffentlichen Aufzeichnungen aus der Zeit des Dritten Reiches nur zum Zwecke der staatspolitischen Aufklärung oder Berichterstattung des Zeitgeschehens dienen. Sie sind in keiner Weise propagandistisch zu sehen (§ 86a des Strafgesetzbuches).

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Arge Danzig, Rundschreiben 213, 2006, Seite 1562.