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Historisches, Sachbeiträge und Berichte

Aycke’s Weinstuben in der Hundegasse 11/12
[Udo Mierau, Tel./Fax 05042-8528].

Für die Generation zwischen den beiden Weltkriegen war AYCKE in Danzig ein Begriff. Viele Gäste besuchten dieses Restaurant und ließen sich die trefflichen Speisen und Getränke munden. Sie befanden sich damit auf historischem Boden in historischen Räumen.

Die Häuser Hundegasse 11/12 gehörten zu den schönen Danziger Gebäuden der nach holländischen Vorbildern entstandenen Danziger Renaissance. Das Baumaterial war unverputzter Backstein; die reichen Gliederungen der Fassaden wurden aus Haustein hergestellt.

In diesen um 1618 erbauten Häusern, bestanden bis Anfang des 19. Jh. zwei getrennte Brauereien. Das Danziger Jopenbier war damals weltbekannt und behielt diesen Ruf bis in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Doch der Mangel an Gerste und anderen Brauereirohstoffen und der Personalmangel während des Krieges veranlassten den Besitzer, den Stadtrat und Stadtältesten Rodenacker,

im Jahre 1918 Firma und Gebäude zu verkaufen. Die Gebäude übernahm der 1880 geborene Kaufmann Alexander Czech, Inhaber der Weinhandlung P. J. Aycke & Co., Nachf., die sich bis dahin schräg gegenüber (Hundegasse 127/128) befand

Zweifellos waren die beiden neuen Geschäftsgrundstücke weitaus repräsentativer als die bisherigen. Damals etwa 300 Jahre alt, waren sie in ihrer Formschönheit geradezu prädestiniert für eine renommierte Weinstube. A. Czech baute unter Erhaltung der alten Danziger Treppe und der Hangetage um. Es entstand eine neue Sehenswürdigkeit Danzigs.

Doch die große Wirtschaftskrise 1932 und die damit verbundene Geldknappheit ließen die Weinstuben veröden. Ein Weiterführen in alter Weise war nicht mehr möglich. A. Czech stellte seinen Betrieb „à la Aschinger“ um, und es begann eine neue Blütezeit der Fa. P. J. Aycke. Bei einem weiteren Umbau verschwanden aber die Hangetage und mancherlei anderes Historisches.

Alexander Czech ist seit März 1945 in Danzig verschollen und gilt seit dem 31.12.1945 als tot.

Arge Danzig, Rundschreiben 225, Seite 1964.


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Added: 22/10/2009
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