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Historisches, Sachbeiträge und Berichte :

Die Danziger Bürgerhäuser, (poln. Gdanskie Kamienice Mieszczanskie).
[Irenäus Kraenz, Tel./Fax.: 0421-3469498].

Die aufwändige Restaurierung und Rekonstruktion der historischen Danziger Altstadt lässt den heutigen Besucher die verheerenden Folgen des Zweiten Weltkriegs für die alte Handels- und Hansestadt für einen Augenblick vergessen. Doch die neuerbauten Häuser mit ihren schönen Fassaden zeigen nur einen kleinen Moment der jahrhundertelangen Entwicklung dieser Gebäude.

Ganzer Stolz des Danziger Bürgertums waren die Danziger Bürgerhäuser. Da die Breite eines Grundstücks die Steuerhöhe bestimmte, wurden in Danzig lange, schlauchartige Grundstücke bebaut. Man betrat diese Häuser direkt vom Beischlag aus, einem erhöhten Sitzplatz direkt an der Vorderseite des Hauses. Durch eine geschnitzte und mit dem Familienwappen und Sinnsprüchen versehene Tür trat man in die Diele. Dort wurden Gäste empfangen und Geschäftsabschlüsse getätigt. Dem Eintretenden zeigte sich ein großes hohes Vorderhaus, an dessen Wänden überall Stuck und Bilderwerk eingeprägt war. Rundherum standen lange Bänke und über denselben befanden sich lange, ringsum angebrachte Leisten, auf welchen gläserne Becher und irdene Gefäße in bunter und mannigfaltiger Ordnung aufgestellt waren. Von den hohen getäfelten Decken hingen Laternen oder Kronleuchter, an denen Hirschgeweihe oder auch Ochsenhörner nicht fehlen durften. Von der Diele führte eine meist spiralförmig gewundene Treppe in den ersten Stock, wo gewöhnlich die Gesellschaftsräume lagen. Deren Pracht war noch beeindruckender als die der Diele. In Schränken mit Glastüren lagerten wertvolle Uhren und figürliche Darstellungen und an den Wänden hingen Gemälde deutscher, holländischer oder italienischer Meister. Ein weiterer Raum, in den man gern Gäste führte, war das Bibliothekszimmer. Hier zeigte sich die Weltoffenheit der Danziger, denn in ihnen konnte man Folianten in vielen Sprachen finden. Diese Bände waren entweder von den weiten Schiffsreisen mitgebracht, oder sie wurden von wandernden Buchhändlern auf dem Dominik, dem jährlich im August stattfindenden Markt in Danzig, angeboten.

*-  Jopengasse 22 (ul. Piwnej 22).
*-  Langgasse 45 (ul. Dlugiej 45).
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Arge Danzig, Rundschreiben 227, 2010, Seite 2026.


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Added: 19/05/2010
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