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Gallery » Geschichte der Stadt Danzig, Erich Keyser » Die Bauten der Ordenszeit, Danzig

>> Die Bauten der Ordenszeit:

konnte, bezeichnen ihren Verlauf. Am Langen Markt erhob sich seit 1379 das Rathaus; 1486 - 1492 wurde sein Turm erhöht, das zweite Obergeschoß ausgebaut und die Ostseite mit einem Prunkgiebel versehen. Die Marienkirche wurde seit 1343 zu einer dreischiffigen Anlage in der Form der Basilika erweitert. Das 27 Meter hohe Mittelschiff überragte die beiden schmäleren und niedrigeren Seitenschiffe. Der Turm hatte zunächst nur zwei Geschosse. Seit 1380 - 1447 wurde die Hinterkirche mit drei gleich hohen Schiffen angebaut, von 1452 - 1466 der Glockenturm auf die doppelte Höhe emporgeführt und von 1483 - 1898 die Basilika zur Hallenkirche durch Verbreiterung und Erhöhung der Seitenschiffe umgestaltet. Die Einwölbung ward 1502 vollendet. Auch der Artushof wurde als Stätte der bürgerlichen Geselligkeit und des Handelsverkehrs wohl schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts begründet und mehrfach vergrößert. Nach einem Brande erfolgte in den Jahren 1478 - 1481 ein völliger Neubau.

Die Stadt wuchs jedoch nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite. Die ständige Zunahme der Bevölkerung veranlaßte die Anlage der Neustadt seit 1343; sie wurde kirchlich St. Johann unterstellt. Die Breitgasse und die Dämme bildeten ihre Hauptachsen. An der Mottlau wurde 1443 das Krantor als Wehrbau und Hebeanlage errichtet. Im Süden entstand noch am Ende des 14. Jahrhunderts die Vorstadt mit der Pfarrkirche St. Peter und Paul und dem Kloster der Franziskaner seit 1420. Jenseits der Speicher wurden die Mattenbuden und die "Langen Gärten" angelegt. Im Westen entsprachen ihnen die "Neuen Gärten" am Abhang des Bischofsberges, der nach einem dort gelegenen Hause des Bischofs von Wloclawek benannt war.

Zur gleichen Zeit erwuchs ein Gewerbeviertel im Norden der Rechtstadt. Der Deutsche Orden leitete das Wasser der Radaune von Praust her in einem 13 km langen Kanale nach Danzig, um hier Mühlen zu betreiben und im Notfalle die Gräben der Burg und der Stadt zu füllen. In der Nähe dieser Anlagen, von denen die Große Mühle noch erhalten ist, ließen sich Handwerker und Kaufleute nieder. Sie wurden um 1375 zu einer eigenen Stadtgemeinde zusammengefaßt. Da diese zum Teil auf dem Geländer des alten Burgfleckens gelegen war, wurde sie als Altstadt bezeichnet und auch zu der Katharinenkirche eingepfarrt. Das benachbarte Kloster der Birgittiner-Nonnen (seit 1396) und das Hospital zu St. Elisabeth (seit 1394) dienten zugleich der Seelsorge und der Krankenpflege.

War bereits die Altstadt der unmittelbaren Aufsucht des Danziger Komturs unterstellt, so gedachte dieser durch eine neue Stadtgründung dem Handel der selbstbewußten Rechtstadt weiteren Abbruch zu tun. Es wurde deshalb seit 1380 die Jungstadt an der Weichsel angelegt. Sie hat keine lange Dauer gehabt; denn nachdem die Altstadt und die Jungstadt 1455 in die Rechtstadt eingemeindet waren, ließ der Rat die Häuser der Jungstadt niederreißen und zwang ihre Bewohner, sich in der Altstadt am Faulgraben und am Schüsseldamm neben der neuen Bartholomäikirche anzusiedeln.

An den großen Landstraßen, die den Verkehr mit der Danziger Höhe und dem Danziger Werder vermittelten, lagen die Hospitäler St. Gertrud auf dem Heumarkt, Heilig-Leichnam am Fuße des Hagelsberges, Aller-Gotter-Engel in der Halben Allee und St. Barbara auf Langgarten.

Geschichte der Freie Stadt Danzig, Erich Keyzer, Seite 11.


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Added: 11/11/2010
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