Die Mennoniten in Danzig
[Bernd Marczinke, bernd.marczinke@t-online.de]
Die Geschichte der Mennoniten wurzelt in der Täuferbewegung, die um 1525 in Zürich im Umfeld der Schweizer Reformation entstand. Von Zürich aus breitete sich die Bewegung auch nach Süddeutschland aus. Luther sah in den Täufern Ketzer und riet dazu, sie „unverhört und unverantwortet“ abzuurteilen. Über den Rhein kamen die Ideen der Täuferbewegung auch nach Norddeutschland und in die Niederlande, wo sich ihnen 1536 Menno Simons anschloss. Nach ihm nannten sich viele Täufer Mennoniten. Anders als in den nördlichen Niederlanden, die unter den Oraniern schon 1579 die Toleranz einführten, wurden die Mennoniten in den meisten anderen europäischen Territorien wie in der Schweiz oder den südlichen Niederlanden weiter unterdrückt und durch Verfolgung, Ausweisung und Tod bedroht. Sie waren daher unter den ersten Deutschen, die nach Nordamerika auswanderten, wo bis heute die meisten Mennoniten leben.
Ganzsache vom 8. Mai 1879 aus Constantinopel
an die Internationale Briefmarkenhandlung von Paul Kliewer in Danzig
„Ich habe mit Vergnügen Ihr Schreiben vom 27. April sowie Ihren Preis-Katalog erhalten.“
Paul Kliewer, geboren am 14. Februar 1851 in Danzig, war Philatelist, später Stadtältester sowie Mitglied des Ehrenauschusses der LUPOSTA 1932.
Er starb am 27. Juni 1936. Die Familie Kliewer entstammt holländischen Mennoniten.
Vorlaubenhaus Orlofferfelde bei Tiegenhof
Viele niederländische Täufer siedelten sich im zur polnischen Krone gehörenden Königlichen Preußen an, wo sie die Niederungen des Weichsel-Nogat-Deltas kultivierten. Sie bauten Vorlaubenhäuser, Deiche und Kanäle und konnten auf diese Weise das Land für eine erfolgreiche Landwirtschaft nutzen. Da sie den Städten und Grundbesitzern wirtschaftliche Vorteile brachten, wurde ihre Religion geduldet. Volle Bürgerrechte konnten sie jedoch erst im 19. Jahrhundert erlangen.
Arge Danzig, Rundschreiben 245, 4. Quartal 2014, Seite 2637.
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Added: 09/08/2015
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