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Gallery » Rundschreiben 245 - 4. Quartal 2014 » Briefmarken-Rundschau, Danziger Zeitung

Aus alten Zeitungen und Zeitschriften

[vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]

Briefmarken-Rundschau
Beilage Nr. 23 der „Danziger Zeitung“ vom 18. November 1920

Neue Danziger Provisorien in Sicht!

Mit Ende der Woche sollen wieder, wie wir erfahren, zwei neue Danziger Provisorien das Licht der Welt erblicken und an den Postschaltern zur Ausgabe gelangen. Es handelt sich um zwei Werte zu 60 und 80 Pfennig (MiNr. 19 und 20), deren Fehlen sich im Postverkehr unangenehm bemerkbar machte und die nun durch Überdrucken von immer noch vorhandenen starken Vorräten der 30-Pfennig-Marke „Danzig“ (MiNr. 5) geschaffen werden sollen. Der neue Aufdruck ist in blauer und roter Farbe in von der „Sternausgabe“ ein wenig abweichender Anordnung hergestellt. Beide Provisorien dürften nun wohl endlich den Reigen der provisorischen Aufdruckausgaben bis zum Erscheinen der endgültigen Freistaat-Serie schließen.

Allerdings ist noch vor Ausgabe der letzteren, die sich noch ziemlich geraume Zeit hinziehen dürfte, in frühestens 14 Tagen bis drei Wochen eine kleine, aus wenig Werten bestehende „Konstitutionsausgabe“ nach Inkrafttreten der Verfassung der neuen Freien Stadt zu erwarten, über deren Gestaltung wir seinerzeit berichten werden.

Philatelie gut – Staatswissenschaften mangelhaft!

Max Ton schreibt in der neuesten Nummer der „Rundschau für Briefmarken-Sammler und Händler“ in Kölleda:

... Namentlich der Abstimmungsmarkenrummel in Danzig nimmt Dimensionen an, die mit der Zeit bedenklich werden. In bunten Bildern wenig Klarheit,liegt mir da eine Germania-Serie, überdruckt mit Balken, Ziffern und Inschriften vor, dass es einen bald gruselt, sie hier zu beschreiben. Doch das Interesse an diesen Marken lässt uns nicht darum kommen...“

Der angeschlagene Ton, Herr Ton, findet in Danzig keine harmonische Resonanz. Wir haben hier in D. über unsere zukünftige staatsrechtliche Stellung nicht abgestimmt und werden dies wohl auch fürderhin nicht dürfen. Einen „Abstimmungsrummel“ hat es demnach in D. nie gegeben. Die verausgabten Danziger Marken sind auf Veranlassung der freistaatlichen obersten Postbehörde gedruckt und amtlich in Verkehr gebracht worden. Der Danziger „Markenrummel“, wenn man von einem solchen überhaupt sprechen darf, hat im Saargebiet und auch im nicht besetzen Deutschland (der 2,50-Mark-Rummel in Berlin usw.) weit weniger bekrittelte Vorbilder gehabt.

In der neuesten Nummer eines Briefmarken-Offertenblattes finden wir eine Anzeige, die viel Aufhebens von massenhaften Fälschungen der Danziger Provisorien 50 Pfennig schräger Aufdruck (MiNr. 39) und 1 Mark schräger Aufdruck (MiNr. 48) macht. Diese Fälschungen sind in Danziger Sammlerkreisen (z. B. „Briefmarkenfreunde“) festgenagelt worden und waren auch der Redaktion von „B.R.“ bekannt. Sie sind aber plump ausgeführt (Steindruck statt Buchdruck) und können nur Unerfahrene täuschen. Die beiden vermutlich Schuldigen sitzen durch rechtzeitiges Eingreifen der Postbehörde bereits hinter Schloss und Riegel, und ein Teil der Fälschungen, die übrigens nicht allzu zahlreich sein dürften, wurde beschlagnahmt.

Die 15 Pfennig braun Danzig mit schrägem Aufdruck (MiNr. 22) ist gleichfalls, wie wir schon bei der ersten Meldung andeuteten, gefälschtes Machwerk.

Vor allen gefährlichen etwa neu auftauchenden Fälschungen wird die „B.R.“ rechtzeitig warnen.

 

Arge Danzig, Rundschreiben 245,  4. Quartal 2014, Seite 2642.


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Added: 09/08/2015
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