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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 205 - 4. Quartal 2004 » Danzig - Plattenfehler oder nicht ?

>> "DÄNZIG" -Plattenfehler oder nicht?
[Dr. Jost Küpper]

Anmerkung der Redaktion:

Besten Dank, Herr Dr. Küpper, für den interessanten Beitrag. Die Vermutung einer bewussten Verfälschung in der Reichsdruckerei erscheint nicht plausibel. Die Reichsdruckerei war ja nur Auftragnehmer und hätte eine Ablehnung der Druckauflage riskiert, wenn man das in Danzig bemerkt hätte.

Natürlich kann man darüber diskutieren, als was dieser „Fehler" eingestuft wird. Wenn es sich um Füllmaterial handelt, dann ist es Teil der Platte und müsste doch als „Plattenfehler" gelten.

Die saarländische Sicht einer „Druckzufälligkeit" passt auch nicht. Druckzufälligkeiten sind doch zufällige Farbkleckser usw., die nur auf einem oder mehreren Bogen vorkommen und dann wieder verschwinden. Bei einer bewussten Beseitigung eines solchen Fehlers handelt es sich aber bis zur Beseitigung um einen Plattenfehler. Es gibt ja auch retuschierte Plattenfehler.

Was schwer fällt, ist das Verständnis um die Zusammenstellung der Druckplatte. Wenn tatsächlich alle Einzellettern zu einer Druckplatte „zusammengepresst" wurden, dann muss sie doch aus sehr vielen Einzelteilen bestanden haben. Und dann soll sich ausgerechnet ein Spieß über dem „a" gelockert haben - und dann noch auf mehreren Feldern ? Und waren diese Fehler auf den unterschiedlichen Feldern gleichzeitig oder nacheinander zu sehen ? Sind sie „bereinigt" worden ? Wie konnte dies geschehen ohne dass die ganze Platte auseinander fiel ?

Vielleicht gibt es einen Druckfachmann unter uns, der das alles erklären kann ?

Wie wertvoll sind 1,5 mm Adresslinie?
[Dr. Werner Fricke]

Vorwort der Redaktion:
Dieser Beitrag ist bereits im Rundschreiben Nr. 183 ab Seite 1114 erschienen. Angesichts der intensiven Arbeiten an einem Katalogband über die Ganzsachen hat sich Herr Dr. Fricke freundlicherweise bereit erklärt, seinen damaligen Bericht an-hand der aktuellen Sachlage zu überarbeiten.

Danzigs Bildpostkarte P 38 wurde in früheren Ausgaben des Michel Ganzsachen-Katalogs Deutschland, wie auch im Borek Ganzsachen-Spezial-Katalog, in zwei Versionen katalogisiert:
P 381: Länge der Adresslinien 58 mm.
P 38 II: Länge der Adresslinien 63 mm.
Im Michel Ganzsachen-Katalog Deutschland 1993 kam erstmals eine dritte Version hinzu:
P 38 III: Länge der Adresslinien 60 mm.
Diese dritte Version ist mit dem drei- bis vielfachen Preisansatz der Version 1 notiert.

Macht man sich die Mühe, die Adresslinien der P 38 genauer nachzumessen, wozu sich am besten die dicke Ortslinie eignet, so zeigt sich folgendes:
a) Die dicke Ortslinie ist stets aus mindestens zwei sehr unterschiedlich langen Teilstücken zusammengesetzt.
b) Das längere Teilstück misst bei allen Bildern normalerweise 54 mm.
c) Das längere Teilstück wird im Regelfall durch einen Strich von 4,5 mm Länge ergänzt.
d) Daraus ergibt sich im Regelfall für die Ortslinie eine rechnerische Gesamtlänge von 58,5 mm. Die Katalogangabe 58 mm für die Version I der P 38 ist also ungenau. Da der kurze Ergänzungsstrich mal unmittelbar an das lange Teilstück der Ortslinie anschließt und mal eine kleinere oder etwas größere Lücke zwischen den Teilstücken vorhanden ist, kann die tatsächliche Gesamtlänge der Ortslinie bis zu 59 mm betragen. Die punktierten Linien weisen die gleiche Gesamtlänge auf.
e) Bei den Lücken handelt es sich nicht etwa um Brüche einer ursprünglich durchgehenden Linie.

Anzumerken ist noch, dass der kurze Ergänzungsstrich entweder am Anfang oder am Ende der Ortslinie stehen kann. Die Stellung kann bei ein und demselben Bildmotiv sogar wechseln. Zuweilen lässt sich der Ansatz des Ergänzungsstrichs nur mit einer starken Lupe erkennen. Ich habe aber bisher keine Karte entdeckt, bei der die Ortslinie aus einem durchgehenden Strich von 58,5 mm besteht. Übrigens ist auch bei den Punktlinien mancher Karten erkennbar, dass sie aus verschiedenen Teilstücken bestehen; man achte auf die unterschiedliche Stärke der Punkte innerhalb einer Linie.

Weniger häufig und daher zu Recht höher be-wertet ist die oben erwähnte Version II der P 38. Eine genauere Betrachtung der dicken Ortslinie zeigt hier folgendes:
a) Wie bei der Version I ist die Ortslinie aus zwei Teilen zusammengesetzt.
b) Das längere Teilstück der Ortslinie misst wie bei der Version 154 mm.
c) Das kurze Ergänzungsstück weist mit 9 mm die doppelte Länge des Ergänzungsstückes der Version I auf.
d) Daraus ergibt sich, wie im Katalog angegeben, eine Gesamtlänge der Ortslinie von 63 mm.

Der Längenunterschied von 4,5 mm zwischen den Ortslinien der P 38 1 und der P 38 II lässt sich mit dem bloßen Auge noch hinlänglich erkennen. Beide Versionen gibt es offenbar bei allen Bildnummern der P 38.

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Arge Danzig, Rundschreiben 205, Seite 1397.

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Added: 13/07/2007
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