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>> Was geht in Danzig vor?

Auch nach der neuesten soeben angenommenen Definition von Alexander Bungerz auf dem Dresdener Philatelistentag, die übrigens schon länger von den Senf- und Kürzl-Katalogen gebraucht wird, sind die erwähnten Danziger Flugpostmarken, wie die "Briefmarken-Rundschau" von Anbeginn betont hat, nichts weiter als Neudrucke, das heißt "Neudrucke von Originalplatten", für die keine postalische Notwendigkeit vorlag. Seither hat nun leider Danzig ein wahres "Tohuwabohu" arg spekulativer Briefmarkenausgaben erleben müssen. Während wirklich zur Frankatur dringend benötigte Werte fortgesetzt in der Öffentlichkeit arg vermißt werden (weil man sie, wie etwa einen 60-Mark-Wert für Drucksachenporto gar nicht druckte, oder weil andere häufig benutzte Marken stets sofort wieder vergriffen waren), brachten gerade die neuesten Ausgaben die merkwürdigsten Überraschungen.

Der größte Unfug ist wieder mit der am 20. Juli herausgegebenen Dienstmarke zu 50 Mark getrieben worden (Michel-Nr. D36). Sie waren an den Postschaltern schon am ersten Tage vergriffen, wohingegen gewisse Händler sich von ihnen zu Spekulationszwecken im voraus große Posten sichern konnten. Das alles ist, was festgenagelt werden muß, mit Einverständnis der Danziger O.P.D. geschehen. Die letztere bevorzugt - aus welchem Grunde, lassen wir dahingestellt - überhaupt einzelne Händlerelemente auf Kosten anderer steuerzahlender Händler und der großen Öffentlichkeit. Zu letzteren gehören nicht nur die Sammler, sondern auch weitere Kreise, die sich zu rein geschäftlichen oder privaten, nicht philatelistischen Zwecken größerer Mengen Danziger Marken bedienen müssen. Früher hat ferner die O.P.D. durch die Presse als die dafür allein zuständige Stelle die Auflagenziffern einzelner, an den Schaltern vergriffener Freimarken weiteren interessierten Kreisen bekanntgegeben.

Jetzt hält sie auch dies nicht mehr für nötig. Dagegen teilt sie einzelnen Händlern, wie wir in Erfahrung gebracht haben, amtlich die Auflagenhöhe, beispielsweise der Löwenwappenmarke mit der seltenen 9 Mark, großes Format, usw., mit. Das kann doch nur dazu dienen, einzelne, der O.P.D. genehme Persönlichkeiten auf Kosten anderer zu hätscheln und ihnen infolge derart erlangter exklusiver Kenntnisse Vorteile einzuräumen, die einen stark metallischen Beigeschmack haben. Es ist weiter wiederholt passiert, daß einzelne Herren und Damen, die bei der O.P.D. ein- und ausgehen, schon vor der amtlichen Ausgabe neuer Marken am Schalter in der Lage waren, größere Quantitäten von Markenbogen zu erhalten und solche nicht zum Nutzen des Freistaates, wohl aber ihres eigenen Portefeuilles mit recht anständigem Profit an ihre Abnehmer außerhalb Danzigs en gros abzusetzen.

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Arge Danzig, Rundschreiben 184, Literaturbeilage 989, 1.Juni 1999, Seite 3.


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Added: 19/11/2015
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