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ARGE DANZIG  -  -  Literaturbeilage 930

Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten e. V.

Karl Kniep                               Goerdelerstraße 15                   D 6200 Wiesbaden                   12.5.1990
Der Zoppoter T-Stempel: Echt und falsch

Im Freistaat Danzig wurden während der Hochinflation von den Postanstalten mangels Nachpo tomarken Freimarken verklebt. Bei losen Freimarken ist kaum beweisbar, ob sie als Porto-markenersatz verwendet worden sind; die typische Abstempelung der Nachportostelle der Hauptpost (Danzig 1 s) ist kein 100 %iger Beweis, sondern erst in Verbindung mit weiteren Stempelabschlägen, wie "ungültig", "Entlastet" usw.

Anders ist dies bei Marken aus Ohra und Zoppot. In Ohra wurden die Freimarken handschriftlich (Tinte oder Kopierstift) mit dem Wort "Porto" versehen, während in Zoppot die Freimarken nach dem Aufkle-ben auf die nachzutaxierende Sendung den berühmten Taxstempel erhielten.

Im Mai 1976 konte bei den damals etwa 70 Mitgliedern unserer Arge nur ein geringer Bestand Zoppoter Portomarken ermittelt werden: 60 lose Marken, 5 Ganzstücke. Über die Seltenheit der T-Stempelabschläge berichtete aus anderer Quelle noch August 1977 Herr Böhm. Dann kristallisierte sich noch die Erkenntnis heraus, daß der Zoppoter Brauereibesitzer Walther Wanninger ganz offensichtlich entsprechende Nachportobriefe daheim vorfabriziert hatte; hier die verkleinerte Abbildung (1976 Sammlung Smidt): Ortsbrief über 20 g am 18.9.1923 = 450.000 M., verklebt wurden je 2 Stück Mi.Nr. 152 und 155, zusammen 210.000 M.
Fehlporto:           240.000 M.
Strafporto:          240.000 M.
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Nachporto ges. 480.000 M.

Wäre dieser Brief postalisch aufgefallen, hätte er den Blaustiftvermerk "480.000" erhalten müssen. Und der Postbeamte hätte zweifellos eine simplere Zusammenstellung von Marken gewählt, um die 480.000 zusammenzukriegen. Dagegen bedarf es schon fast eines Computers für die raffinierte Zusammenstellung der schön philatelistisch verklebten zehn Marken. Auch auf einem ähnlichen Beleg mit Absendervermerk Wanninger fehlt der Blaustiftvermerk. Also spricht eine hohe Wahrscheinlichkeit gegen einen echten Bedarf bei den Wanningerbriefen. Es gibt auch Briefstücke mit Wanninger-Absendervermerken (1975 bei dem Wiener Briefmarkenhändler Kwasniewski), aber letzten Endes ist der Wanningerkomplex doch begrenzt, und es handelt sich um echte Stempelabdrucke.

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Arge Danzig, Rundschreiben 147, Literaturbeilage 930, Karl Kniep, 12.5.1990, Seite 1.


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Added: 12/10/2015
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