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Gallery » Rundschreiben 139 - 3. Quartal, 1988 » Portostufen und Markenfarben der Danziger Inflationszeit

ARGE DANZIG
Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten e. V.
Siegfried Stoye   Ernst-Wöllstein-Str. 7    D-6544 Kirchberg      20.3.1988 

Literaturbeilage 914

Portostufen und Markenfarben der Danziger Inflationszeit 

Die Danziger Postverwaltung gab ihre ersten in Danzig gedruckten Briefmarken (die Koggeserie) am 31.1.1921 heraus. Zu dieser Zeit bestanden Vereinbarungen über Markenfarben schon seit etwa 60 Jahren. Mit der "typischen" Markenfarbe konnten beim grenzüberschreitenden Postverkehr die Portorichtigkeit der einfachen Drucksache, der Postkarte und des einfachen Briefes im Empfangs- oder Durchgangsland - Einzelfrankatur vorausgesetzt - viel leichter erkannt werden als durch Umrechnungen der vielen Währungen.

Man hatte sich auf die Farben grün (Drucksache), rot (Karte) und blau (Brief) geeinigt unter dem Aspekt, daß die Drucksache billiger war als die Karte, die Karte billiger als der Brief. Wenn auch die Anwendung der Farbskala heute nicht mehr zwingend notwendig ist, so weisen die Portostufen immer noch die gleiche Preisreihenfolge auf.

Die Skala grün-rot-blau wurde sogar von den Elektrizitätswerken als Erkennungsfarbe gewählt - die kleinen Kontaktplättchen an den Sicherungen hatten grüne Farbe für die niedrigste, blaue Farbe für die höchste Amperezahl, dazwischen fand man die rote Farbe.

Auch im postalischen Inlandsverkehr benutzte man weitgehend die um braun erweiterte Farbskala für Markenfarben zur Einzelfrankatur; zusammengefaßt also:

Markenfarbe     Auslandsstufe                      Inlandsstufe
braun                 ----------------                       einfache Drucksache
grün                   einfache Drucksache     Karte
rot                       Karte                                    einfacher Brief
blau                    einfache Brief                  ----------------

Aus der umseitigen Zusammenstellung ist ersichtlich, daß es der Danziger Post doch nur lückenhaft möglich war, für Einzelfrankaturen die richtige Markenfarbe bereitzuhalten. Die fortschreitende Inflation kann aber nicht der einzige Grund gewesen sein.

Gerade wegen der im Sommer 1923 rascher fortschreitenden Inflation ist es für diese Betrachtung sinnlos, hier noch weiter zu beobachten. Der ausgesuchte Zeitraum umfaßt den 31.1.1921 bis zum 31.7.1923 -912 Tage. Hiervon waren möglich:

Einzelfrankatur                 Auslands-         Auslands-       Inlands-            Auslands-          Inlands-
möglich                                    brief                   karte                brief                drucksache          karte
mit richtiger Farbe        493 Tage             59 Tage         560 Tage           74 Tage            275 Tage
mit anderer Farbe         132 Tage           380 Tage         321 Tage         398 Tage            350 Tage
nicht möglich                  287 Tage          473 Tage           31 Tage          440 Tage            287 Tage
.                                             912 Tage          912 Tage          912 Tage         912 Tage            912 Tage

Rundschreiben 139, Literaturbeilage 914, Siegfried Stoye, 20.3.1988, Seite 1.


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Added: 06/03/2016
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