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Gallery » Rundschreiben 140 - 4. Quartal, 1988 » Kriegsbeginn und Post in Danzig 1939

ARGE DANZIG - Literaturbeilage 918
Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten e. V.
Karl Kniep       Goerdelerstraße 15       D 6200 Wiesbaden         20.9.1988

Kriegsbeginn und Post in Danzig 1939 

Unser Mitglied Uerr Dr. Maok aus Wien hat in Rundschreiben Nr. 117 der Arge "Deutsche Ostgebiete" eine Anfrage nach dem roten Zensurstempel "Prüfstelle Danzig I" gestellt. Hier die Antworten aus R. 118:

Zu Anfrage 424, RS 117/13 
Es ist richtig, daß die Freie Stadt Danzig ab 1.9.33 zum Deutschen Reich in postalischer Hinsicht gehörte. Erstaunlich ist allerdings in der Rückschau, daß die Eingliederung ins Reich doch von sehr langer Hand vorgeplant worden ist, wobei an alle Eventualitäten und Bereiche gedacht worden ist: Hier denke ich an die Aufstellung der SS-Heimwehr Danzig, den verstärkten Grenzaufsichtsdienst (VGAD) des Zolls, den Einsatz der Marine (Küstenschutz Danzig unter Harnack). Ebenso die Einsetzung von Übungs - Feldpostnummern für die Danziger Landespolizei und die Abordnung von sudetendeutschen SS-Einheiten nach Danzig zur Einwehr!! Man sieht, Planung war alles!
So wird man auch für die Feldpost und Zensur gedacht haben: Die Danziger FELDPOST-dzg-Stempel sind als Probeabschläge vom 26.8.33 bekannt. Die Zensurstelle wird ebenfalls vorgeplant worden sein, eben unter Benutzung eines Rahmenstempels in rötlich-violetter Farbe: Prüfstelle Danzig I.
Da Danzig zum Wehrkreis I gehörte (näch der Eingliederung ins Reich bzw. schon in der Vorplanung), konnte Danzig nicht Prüfstelle bleiben, vielmehr wurde die Prüfung postalischer Stücke der Prüfstelle Königsberg übertragen. Von Danzig sind die Prüfstempel II etc. nicht bekannt: Hieraus folgere ich, daß sich die Prüfstelle im Postamt Danzig 1 befand. Der Stempel ist sehr selten! Ich kenne nur wenige Belege, in meiner Slg. habe ich 2 Stück.
Geprüft wurden sowohl Auslandsbriefe als auch Sendungen ins Reibh! Das heißt geprüft: Ich glaube nicht, daß i.e. Sinne Texte gelesen und zensiert wurden! Vielmehr wurde der Stempel abgeschlagen, um eine psychologische Wirkung zu erzielen.
(Aus der Kriegszeit kennt man die Anzahl geprüfter Briefe und die Anzahl der darin enthaltenen Negativ-Äußerungen! 1 : 1000 !)
Zur Frankatur: überfrankierter Satzbrief.
Gummistempel ist echt: Verwendung im PA Danzig 1, erkennbar am fehlenden rechten T-Querstrich von HAT.
Böhm

Zu der sachlichen Frage ist zu bemerken, daß Danzig zwar mit dem 1.9.39 einverleibt wurde, daß man dies aber natürlich vorher nicht wußte bzw. nicht wissen durfte. Auch war ja nicht bekannt, daß es ein Blitzkrieg wurde. Man mußte mit polnischer Besetzung und längeren Kämpfen rechnen. Deshalb gab es ja auch für die Truppen, die das in diesem Falle freundliche Ausland besetzten, noch die besonders gekennzeichneten Feldpoststempel (5 Stück) mit dzg als Kennzeichen. Auch hat die Prüfstelle Danzig I (eine II gab es nicht) etwa 9 Tage lang funktioniert. Ich besitze einen Bedarfsbeleg. Die meisten Belege sind philatelistische Belege, die aber nicht wegen des Prüfstempels Danzig I getätigt worden sind, sondern: Man teilte allen Freunden und Bekannten mit, daß man alles überstanden hatte und benutzte natürlich den hübschen Sonderstempel vom Führer, der uns befreit hatte.
Kniep

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Rundschreiben 140, Literaturbeilage 918, Karl Kniep, 20.9.1988, Seite 1.


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Added: 07/03/2016
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