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Gallery » Rundschreiben 122 - 2. Quartal, 1984 » BALTIC FLEET via DANZIG

Arge Danzig 116

Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten e. V.
Karl Kniep             Goerdelerstraße 15               D 6200 Wiesbaden                15.3.1984

Unser Mitglied, Herr Georges Schild, hat die Erlaubnis erteilt, den von ihm verfaßten, nachstehend reproduzierten sehr instruktiven Artikel innerhalb unserer Arge zu publizieren. Herzlichen Dank!

Für Nichtschweizer sei ergänzend bemerkt: Die auf den Marken der Abb. 1 abgebildete Dame ist mitnichten etwa Frau Strubeli (mit Beto-nung der zweiten Silbe). - Strubeli, auf der ersten Silbe zu betonen, ist Schwyzerdütsch und entspricht im Neuhochdeutschen dem Begriff "strubbelig". Tatsächlich wird diese Markenserie wegen der drucktechnisch bedingt strubbelig gewordenen Haarpracht der Helvetia auch die Strubeli-Ausgabe genannt.

Georges Schild (Bern)

BALTIC FLEET via DANZIG

Ein nicht a!itä !icher Bestimmungsorl eines STRUBELI-Briefes

Im Oktober des Jahres 1853 brach zwischen der Türkei und Rußland der sog: Krimkrieg aus. Rußland versuchte damals, die Türkei als Macht auszuschalten, und hatte gehofft. daß Großbri-tannien bei diesem Spiel Mitmachen würde. Dies war dann jedoch nicht der Fall — im Gegen-teil: Großbritannien erklärte zusammen mit Frankreich am 28. März 1854 Rußland -den Krieg, und stand somit auf der Seite der Türkei. Es kam zu verschiedenen spektakulären Waffengängen, wie z. B. zur Seeschlacht bei Sinope, bei welcher die türkische Flotte im Schwarzen Meer vernichtet wurde, zur Schlacht an der Alma, in welcher der französische General Bouquet die Russen unter Menschikow besiegte (und die in Paris sowohl einem Platz als auch einer Brücke den Namen gab), sowie zu dem wohl bekanntesten Ereignis: zur Belagerung und Eroberung von Sewastopol, bei welcher sich die Engländerin Florence Nightingale als Betreuerin der vielen Verwundeten hervortat; immerhin hatte diese Belagerung wegen unglaublicher

Unfähigkeit der auf beiden Seiten beteiligten Heerführer fast eine halbe Million Opfer gefordert.

Aber nicht von diesem Kriegs-schauplatz im Schwarzen Meer soll hier die Rede sein, sondern von einem . Nebenkriegsschauplatz, der in den Geschichtsbüchern (wenn überhaupt) meist nur mit einem Satz abgetan wird: dem Krieg der englischen Flotte in der Ostsee (englische Baltic Sea).

Bereits vor der Kriegserklärung der Engländer und Franzosen am 28. März 1854 war das englische Schiff HECLA am 25. Februar 1854 in Kopenhagen angekommen, um von dort aus die Küsten der Ostsee zu „beaugscheinigen", d. h. für eventuelle Landeoperationen zu erkündigen. Am 10. 3. 1854 passierte die inzwischen aufgestellte englische Baltic Fleet in Spitzheäd die Mpsterung und segelte am 12. des gleichen Monats ab: 44 Schiffe mit 2200 Kanonen und 22 000 Mann an Bord. Die flotte stand unter dem Kommando von Sir Charles Napier, der den schmeichelhaften Übernamen

„Mad Charlie" (verrückter Charlie) trug. Er war bereits 67 Jahre alt. Die Neue Zürcher Zeitung zitierte damals eine englische Quelle: „Sein Name ist eine gutakkreditierte Schuldverschreibung, zahlbar mit zerbrochenen Köpfen. Er, wird Matrosen so sicher anlocken, wie Satan die sündigen Menschen."

Allem Anschein nach kein angenehmer Zeitgenosse, denn auch andere Zeitungen aus dieser Zeit reden ähnlich über ihn. Die russiche Flotte in der Ostsee bestand aus 27 Linienschiffen, 18 Fregatten und 15 kleineren Kriegsschiffen. Eine 2. Ostseeflotte existierte bereits auf dem Papier, lag jedoch zum größten Teil auf den Werften.

Bereits Ende April hatten die Engländer 14 russische Schiffe genommen oder versenkt, dar-unter aber auch reine Handelsschiffe.

Am 13. Juni 1854 vereinigte sich die englische mit der französischen Ostseeflotte in Buroesund, nachdem die Engländer am 30. und 31. Mai die russischen Werften in Brahestad und Uleaborg im Norden des Bottni-

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Arge Danzig, 122, Literaturbeilage 116, 15.3.1984, Seite 1.


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Added: 31/10/2015
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