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Karl Kniep
Goerdelerstr. 15  -  -  62 Wiesbaden  31.12.1981

Gutachten

über die rechts als vergrößertes Foto abgebildete Marke, die mir im Original vorliegt.

Es handelt sich um die Urmarke Deutsches Reich, Michel-Nr. 94 B II, aus der durch einen schwarzen Aufdruck ein "Probedruck" der Marke Danzig, Michel-Nr. 48, vorgetäuscht ist.

Die Marke ist mit einem gefälschten Stempel versehen (4.3.20 oder 4.3.21).

Die ersten Danzigmarken sind Germaniamarken, die in der Reichs-druckerei Berlin mit dem waagerechten Aufdruck "Danzig" versehen wurden. Sie gelangten am 14.6.1920 an die Schalter.

Erst mit Wirkung vom 16.6.1920 wurde die bisherige Oberpostdirektion Danzig selbständig im Sinne einer Posthoheit und damit berechtigt, eigene Marken zu drucken.

Da durch Spekulations- und Sammlerkäufe ( es gab damals im Freistaatgebiet etwa 40 Briefmarkenhändler) die am 14.6.1920 verausgabten 11 Werte teils rasch zur Neige gingen, andererseits einige Portostufen für Einzelfrankaturen fehlten, erhielt die dafür nicht eingerichtete Druckerei Sauer in Danzig Aufträge für die jetzigen Michelnummern ab 16, also zunächst nur Aufträge für weitere Aufdrucke und Überdrucke auf Germaniamarken.

Infolge des Zeitdrucks - schon am 10.8.1920 gelangten von Sauer überdruckte Marken an die Schalter - mußten gleich von den ersten Entwürfen Druckproben gefertigt werden. Die Handzeichnungen, Druck-proben usw. sind typisch und unverkennbar, und die Klischees wur-den später auch für den Druck verwendet (erforscht und anerkannt von Holtz, Seifert, Popa, Dr. Dub, später von den Philatelisten Braus, Hennig, Schrumpf und Schüler).

Bei den Markwerten des Großen Innendienstes (Michel-Nr. 48 und 49) mußte noch schneller improvisiert werden. So sind die jeweils vier Einzelklischees nicht so exakt im Bogen verteilt wie die zehn Klischees der Pfennigwerte. Druckproben von den Markwerten gibt es nicht - gäbe es welche, müßten sie zwangsläufig - wie auch bei den Pfennigwerten - den späteren Ausgaben entsprechen.

Wohl aber sind alle Innendienstaufdrucke ab 1921 in bisher über 110 (!) verschiedenen Werkstätten gefälscht worden, dabei auch in Fantasiefarben und (etwa. 1932) dtich Ruberg sogar von Teilen der echten Aufdruckplatten.

Somit gehören die Innendienstmarken von Danzig zu den meistgefälsch ten Aufdruckrnarken der Welt.

Bereits im Februar 1933 verwies die Postverwaltung in Danzig durch eine entsprechende Erklärung alle sogenannten Probedrucke - vor allem die Nachahmungen in Fantasiefarben - in den Bereich der Machwerke.

Zum gefälschten Stempel wäre noch zu sagen, daß auch das Datum 4. März - egal, ob 1920 oder 1921 - in jedem Fall zeitlich gegen eine "amtliche Entwertung mit dem Tagesdatum" spricht. erartige Entwertungen sind von Danzig überhaupt nicht bekannt.

 

Arge Danzig, Rundschreiben 119, Gutachten.


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Added: 05/12/2015
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