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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 213 - 4. Quartal 2006 » Immer noch Ruberg´sche Aufdruckfälschungen im Michel-Katalog!

Aufduck- und Stempelfragen

Immer noch Ruberg´sche Aufdruckfälschungen im Michel-Katalog!
(Prof. Dr. U. E. Klein)

Wer hätte das gedacht? Da tauchen die 1988 aus dem Katalog herausgenommenen Ruberg-Fälschungen, erkannt und bearbeitet durch Karl Kniep, seit 1996 und 2006 wieder auf. Es sind die vergleichsweise sehr teuren Dienstmarken Mi.-Nr. 15 I (Urmarke Nr. 93 I) und die angeblichen Dienstmarken-Probedrucke Mi.-Nr. 24 P (mit Wz. 4, Urmarke Mi. -Nr. 124 Z = „Nicht-Schaltermarke“) und Mi. -Nr. 30 P (mit Wz. 4, Urmarke Mi. -Nr. 124 Z). Sie haben richtig gelesen; doppelt prägt sich wohl besser ein!

Schließlich ist noch die Mi.-Nr. 26 P ohne Unterdruck, Wz. 3 (richtiger: Wz. 3Y), zu nennen (Urmarke Mi. -Nr. A 124 Y), ausgegeben im September 1923, während die einfachen Dienstmarken Mi.-Nr. 22 bis 28 vom Juli bis Dezember 1922 ausgegeben wurden.

In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, daß schon die Urmarken dieser Aufdruckmarken allesamt Kostbarkeiten sind!

Probedrucke müßten vom Wortsinn her schon vor den ersten DM-Aufdrucken, also vor dem 25. August 1921, erfolgt sein!

Es handelt sich um Ruberg-Fälschungen, und Ruberg soll mindestens ein 4er-Klischee für die DM-Aufdrucke besessen haben. Er war Markenhändler und Parteifunktionär mit besonderen Möglichkeiten, ab 1933 die Druckereien und das Postmuseum in Danzig dienstlich aufzusuchen.

Alle o. a. Marken kommen - wenn auch nur teilweise – mit seinem Prüfzeichen vor. Die schwarze Farbe der Aufdrucke ist - bei inzwischen ziemlich verbreiteter Untersuchungsmöglichkeit mit dem Lichtmikroskop und Vergrößerungen zwischen 600- und 1000fach – einmalig und völlig von der Druckfarbe aller Dienstmarkenaufdrucke abweichend zusammengesetzt. Diese Ruberg´sche spezielle Farbmikrostruktur kommt auch bei allen Werten der von ihm gefälschten DM-Aufdrucke in Form von Doppelaufdrucken und Kopfstehern vor, was man an entsprechendem eigenen Material leicht nachprüfen kann. Die Zuordnung gelingt auch hier immer wieder einfach wegen des außerdem teilweise vorkommenden Ruberg'schen Prüfzeichens.

Neben der Farbmikrostruktur, der etwas abweichenden Einsaugfähigkeit seiner speziellen Druckfarbe ins Papier, der manchmal leicht verkantet abgeschlagenen Aufdrucke, der mehr oder weniger zu beobachteten Farbverschmierungen auf allen Marken (Rubergs Fingerabdrücke) und den gelegentlich mitgedruckten Kanten des Klischees ist die Erkennung schon vor 1988 ziemlich sicher möglich geworden.

Nebenstehend:
Dienstmarke Mi. -Nr. 15 à mitgedruckte Klischeekante am unteren und Farbverschmierungen am rechten Rand

Es ist zu begrüßen, daß der deutsche Prüferbund 2006 für seine Mitglieder beschloß, alle nichtredaktionellen Änderungen im Michel-Katalog in Zukunft anzeigepflichtig zu machen.

 

Arge Danzig, Rundschreiben 213, 2006, Seite 1573.


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Added: 09/02/2008
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