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Gallery » Arge Danzig Rundschreiben 254 » Brief vom 15. Juni 1939 an Isidor Dimant

>> Am 4. November 1937 schreibt die Jewish Telegraphic Agency:

Brief vom 15. Juni 1939 an  Isidor Dimant auf dem Dampfer „Astir“ in Griechenland.
Absender (M)endelsohn, Ziegengasse 12.
Der Brief lief über Athen nach Kea, dann nach Heraklion und wurde schließlich nach Danzig zurückgeschickt.
Slg. Giles du Boulay

In der Nacht vom 3. März verließ eine Gruppe von 400-500 Juden Danzig per Zug über Breslau, Wien und Budapest nach Reni am Schwarzen Meer, wo das griechische Frachtschiff „Astir“ die Flüchtlinge aufnahm.  Die Aktion sorgte in Danzig für großes Aufsehen, es waren ausländische Journalisten und der britische Generalkonsul anwesend. Die Reise ging über Warna, Istanbul, Rhodos, Zypern und die griechische Insel Kea Richtung Palästina. Das Schiff wurde zunächst von den englischen Behörden aufgebracht und am 4. April nach Griechenland zurückgeschickt. Nach weiteren Irrfahrten erreichte es schließlich am 29. Juni 1939 Palästina

Rechnung der Spedition B. Hagemann über den Transport von Möbeln am 12. Juli 1944 von Langfuhr nach Mariensee.

1938 griffen nationalsozialistische Kampftruppen die Neue Synagoge in Langfuhr an, und ein Jahr später wurde die Gemeinde gezwungen, die Synagoge wegen der sich verstärkenden antijüdischen Unruhen zu verkaufen. Während des Krieges wurde das Gebäude vom Danziger Transportunternehmen Bernhard Hagemann als Möbellager benutzt.

Im September 1939 lebten noch etwa 1.700 Juden in Danzig, mehrheitlich ältere Menschen. In der Mausegasse auf der Speicherinsel wurde in einem alten Speicher ein Ghetto eingerichtet. Immer mehr Juden wurden aus ihren Stadtwohnungen verdrängt und flüchteten dorthin. Vor dem Besuch Hitlers am 19. September 1939 wurde einige Juden ins KZ Stutthof deportiert, wo sie meist umkamen.

Dennoch konnten jüdische Danziger in den ersten Kriegsmonaten 1939/40 über neutrale Staaten wie Holland, Rumänien oder Schweden ihre Ziele wie die Vereinigten Staaten, Kanada, Argentinien und Shanghai erreichen. Die Danziger Pässe galten noch und wurden respektiert.

Im August 1940 verließ ein von der Gemeinde organisierter größerer Transport mit mehr als 500 Juden Danzig in Richtung Palästina. Da ihnen dort aber durch die britischen Behörden die Einreise verweigert wurde, erreichten sie ihr Ziel erst im August 1945 nach einem längeren Aufenthalt auf der Insel Mauritius.

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Rundschreiben 254, Literaturbeilage 201, Bernd Marczinke, 9. November 2016, Seite 8.


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Added: 24/01/2017
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