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Gallery » Arge Danzig Rundschreiben 284 » ARGE DAZING 170

Heft 17, Seite 384 Mitte Mai 1939 Abtlg. 2, Seite 81
Die Korkstempel-Entwertungen
im Gebiet der Freien Stadt Danzig
von den Postämtern 1 – 4
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Unter Zugrundelegung meiner Arbeit in Heft 4, Seite 81 – 86
vollkommen neu bearbeitet von W. Marx
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Herr Paul Neubrand, Danzig, schreibt in seinem Handbuch der Danzigmarken auf Seite 59
wie folgt:
Nach Einführung der Danzig-Marken häuften sich die Fälle, in denen Paketkarten aus dem
Freistaat ihren Bestimmungsort nicht erreichten, in so auffälliger Weise, dass der Verdacht
der Entwendung während der Beförderung oder am Bestimmungsort nicht abzuweisen
war. Um diesen Übelstand zu steuern und die Marken zu Sammelzwecken wertlos zu
machen, wurde am
18.Oktober 1920
verfügt, die Freimarken von M.1,- und darüber nach dem Aufkleben auf die Paketkarten
zu durchlochen, mit Tinte, Tinten- oder Farbstift durch kräftige Striche in Sternform zu
durchstreichen oder mit Gummi- oder Korkstempel zu entwerten. Im Widerspruch mit dem
amtlichen Erlass wurden öfters auch Marken auf Briefen in ähnlicher Weise entwertet. Die
Verfügung wurde, soweit sie im Gebiet der Freien Stadt Danzig verbleibenden Paketkarten
betraf, am
14.September 1921
wieder aufgehoben.
Der bekannte Sammler, Herr Grönke, schreibt dagegen in einer Bearbeitung der Korkstempel im „Der Deutsche Sammler“, Ausgabe März 1939, Heft 3, dagegen, dass laut
obiger Verfügung mit Tinten- und Farbstift nicht entwertet werden sollte, doch kommen
tatsächlich derartige Entwertungen sehr häufig vor. Das Verfahren dieser Entwertungen
soll laut Herrn Grönke bis 19.Mai 1930 bestanden haben, soweit es sich nicht um im
Freistaat Danzig verbleibende Paketkarten betraf.
Wenn damals dieses Verfahren angewendet wurde, um die Marken für Sammelzwecke
unbrauchbar zu machen, so mag dieses den Ansichten der seinerzeitigen Sammler
entsprochen haben, heute steh ich aber, und mit mir alle Spezialisten, auf dem Standpunkt, dass die damit versehenen Stücke einen erhöhten Wert haben, weil diese
Entwertungen niemals zu Nachstempelungen benutzt sind. Sie sind also Garantie für
wirkliche Gebrauchsentwertung. Außerdem sind sie Zeugen für eine längst verschwundene Epoche.
Voraussetzung für den erhöhten Sammlerwert ist natürlich, dass sich bei losen Marken
oder Briefstücken der beigefügte Ortsstempel noch befindet; ohne den Ortsstempel sind
die Stücke natürlich weniger Wert.

Literaturbeilage 170, Seite 1 von 4


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Added: 25/08/2024
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