>>>Abenteuer auf der Post
dritter Käufer an den Schalter kam, hieß es: „50 Mark DM ausverkauft“. So erging es mir un-zählige Male in der Langgasse und bei der Bahnpost.
Dieselben Erfahrungen musste ich auch bei der O.P.D. machen. Jedesmal, wenn ich mich für kurze Zeit aus meinem Dienst frei machte und wegen der 50 Mark DM vorsprach, hieß es stets: „Ausverkauft“. Trotzdem machte ich die Wahrnehmung, daß an Händler ganze Bogen des betr. Wertes verausgabt wurden, und zwar derart, daß die Herren Händler vorbestellte Pakete abholten, worunter auch der Wert zu 50 Mark DM war, während ich sowie andere Sammler nichts erhielten.
Noch einmal wagte ich es am Sonnabend, dem 29. Juli. Ich fand mich rechtzeitig vor 10 Uhr ein und war auch als zweiter Käufer an der Vertriebsstelle des O.P.D. Um 10 Uhr öffnete eine Beamtin den Verkaufsraum, sagte aber gleich vorweg im lauten Ton: „Die 50 Mark DM ist ausverkauft!“ Da ich noch andere Werte erstehen wollte, reihte ich mich dennoch ein. Vor mir erschien ein kleines Fräulein und sagte zu der Beamtin: „Ich möchte die bestellten Sachen für Herrn v. N. abholen.“ Sie erhielt auch einen verschlossenen Umschlag mit Markenbogen gegen Bezahlung ausgehändigt. Das Fräulein prüfte den Inhalt des Umschlags durch Nachzählen der Bogen. Da ich neben ihr stand, be-merkte ich zu meinem größten Erstaunen einige Bogen der 50 Mark DM, obwohl die Beamtin vorher erklärt hatte, der betr. Wert wäre ausverkauft. Das Fräulein hatte wohl mein Erstaunen be-merkt und verwahrte schleunigst die Bogen in einer Tasche. Wie mir viele andere Sammler mit-teilten, haben sie ebenfalls die Beobachtungen machen müssen, daß die Händler bei der Verkaufs-stelle der O.P.D. stets vorgezogen und viel freundlicher bedient werden.
Vor allen Dingen müßte auch uns Sammlern die Möglichkeit gegeben werden, unseren Bedarf nach Ermessen decken zu können, ohne auf die wilden Händler angewiesen zu sein. Da viele Sammler einen großen Tauschkreis zu befriedigen haben, jedoch bei dieser ungerechten Behandlung seitens der O.P.D wohl nicht in der Lage sein werden, auch nur den kleinsten Teil ihrer Tauschfreunde zufriedenzustellen, wäre es sehr angebracht, wenn die betr. Stellen der O.P.D. angewiesen würden, auch den Sammlern gegenüber mehr Höflichkeit und Entgegenkommen zu beweisen und nicht nur den Händlern diesen Vorrang zu lassen. unter denen es manche dunkle Ehrenmänner gibt, die nicht einmal in Danzig heimatberechtigt sind. Aber hier geht jedenfalls der Einkauf größerer Posten in die Millionen!
W.S.
Eine gefälschte Danzig-Ganzsache
Herr Heinrich Hencke, Oberingenieur und Briefmarkenhändler in Danzig-Langfuhr, Hauptstr. 80 b, bot am 2. September 1930 dem Ganzsachensammler Prof. Karl Süßheim, München, eine abgestempelte Danzig-Inflations-Postkarte eines Nominalwertes von 2,40 Mark an, die von einem Herrn von Neumann an den Brüsseler Briefmarkenhändler Dr. Louis Goldberg ... abgeschickt worden sei, den Danziger Postaufgabestempel 12.12.22 trägt und Danzig ’Innendienst’ geprüft um 340 Mark anbietet. >>>nächste Seite
Arge Danzig, Rundschreiben 218, Seite 1735.
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Added: 15/03/2008
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