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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 221 - 4. Quartal 2008 » Über die Ausdeutung von 'Infla'- und 'BPP'-geprüften Danzigmarken

>> Über die Ausdeutung von 'Infla'- und 'BPP'-geprüften
Danzigmarken der letzten 20 Jahre im Michel-Katalog
[Prof. Dr. Udo E. Klein, Tel. 0271-390256, E-Mail marret-udo.klein@gmx.de]

Seit 2001, 2005 und 2008 vom Verein der Deutschlandsammler e.V. (INFLA Berlin) vorliegende schriftliche Äußerungen zu Prüfungskriterien werden ebenfalls kritisch betrachtet.
Im späteren Text erscheinen die Michel-Formulierungen in kursiv.

A. Wirkliche Bedarfsstempel;
Erfreulich ist zunächst, dass bis 1992 im Hinblick auf die 4. Preisspalte im Danzigteil des Katalogs der interpretierende Ausdruck 'wirkliche Bedarfsstempel' benutzt wird. Ab 1993 verschwindet dieser aufklärende, gewissermaßen als Schlüsselformulierung für die selbstständige Danzigphilatelie anzusehende Begriff leider für immer.
Die 4. Preisspalte erfährt nun von 1993 bis 1996 eine erste Wandlung durch die Formulie-rung, es handle sich hier um gestempelte Marken von 1920–1923 mit INFLA-Prüfzeichen. Nach welchen Kriterien die INFLA-Prüfzeichen auf die Marken kommen (Bedarf, kein Bedarf mehr), erfährt man aber nicht. Hinzu kommt die Bemerkung, dass Namens-signaturen keine INFLA-Prüfzeichen seien. Die allgemeine Verwirrung ist beinahe komplett!
Gemeint war wahrscheinlich Folgendes;
Die Danziger BPP-Prüfer mussten erst die INFLA-Rund- und Quadratsigna gegen eine jährlich wiederkehrende Gebühr erwerben, um die (von INFLA Berlin sich angeeigneten) Stempelprüfungen überhaupt durchführen zu dürfen. Daher bedeutete der alleinige BPP-Prüfername auf den Marken, dass lediglich der Aufdruck und die Qualität einwandfrei sind, der Stempel aber höchstens gefällig ist. Das alleinige INFLA-Signum dagegen bezeugte lediglich die Stempelechtheit, sagte jedoch nichts aus über den Zustand der Marke.
Zum letzten Male kann Karl Kniep 1996 eingreifen, er verstirbt aber im Dezember des Jahres. Was danach als 'Vorbemerkungen' herauskommt, ist noch verwirrender, wie gleich dargestellt wird.

B. Nachgestempelte Marken;
Bis 1986 werteten 'nachgestempelte Marken mit rückdatiertem Datum' ein Drittel des Falzmarkenpreises. Dieser Unsinn wird 1987 durch die seriöse Aussage 'Rückdatierte Stempel sind wertlose Falschstempel' ersetzt. Laut Philatelie-Lexika sind nachgestempelte Marken nämlich nur die amtlich genehmigten mit rückdatierten Daten versehenen Abstempelungen.
Mit Bestehen der ARGE Danzig seit mehr als 70 Jahren hat aber kein sachkundiges Mitglied entsprechende amtliche Unterlagen vorgelegt. Das wäre bei den vielen Rückdatierungen mit den deswegen nicht INFLA-echten Stempeln auch zu schön! Für weitere feste philatelistische Begriffe wie 'nachträgliche', 'nachverwendete', 'vorausentwertete' und 'Gefälligkeitsabstempelungen' verwende man bitte Lexika oder die Informationen der ARGE Danzig.

C. Rückdatierte Stempel sind wertlose Falschstempel (wirklich?);
1993 sollen rückdatierte Stempel, die von 1987-1992 ausdrücklich als falsch bezeichnet werden, mit dem Preis für gefällig entwertete Marken bewertet werden ('schraffierter Kreis'). Durch Knieps Intervention wird dieser Unsinn schon 1994 wieder eliminiert.

D. Marken mit nicht prüfbaren Stempeln (sind automatisch gefällig?);
Nicht erwehren kann sich Kniep einer von 1993–1996 ebenfalls neuen Formulierung, nämlich, dass nicht prüfbare oder nicht geprüfte Stempel (also automatisch alle gestempelten und nicht weiter geprüften Danzigmarken) der Preisspalte 'schraffierter Kreis' zuzuordnen sind.

E. Der Zeitraum 1997–2008 mit zeitgerechten und nicht eindeutig als zeitgerecht bestimmbaren Stempeln (Falsche Stempel sind meistens auch zeitgerecht.);
Ab 1997 bis heute hält das Ringen um saubere Formulierungen in Sachen Danzigstempel offensichtlich an, wie aus den eingangs erwähnten Michel-Katalogauszügen hervorgeht. Obgleich - wie schon seit 1997 verlangt - die Marken der 3. Preisspalte mit einem 'schraffierten Kreis' zu versehen sind, hat bis 2003 kein Danzigprüfer - lt. Literatur-angabe 2 - diese Kennzeichnungsart in den gegebenen Fällen benutzt.

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Arge Danzig, Rundschreiben 221, Seite 1838.


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Added: 17/10/2008
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