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>> Transatlantikpost 1849 von Danzig nach Peru
[Bernd Marczinke, Tel: 06232-26204, eMail: bernd.marczinke@t-online.de]

Nun aber nicht genug der Gebühren! Der Brief erreichte die Hafenstadt Arica (schwarzer Eingangsstempel ARICA) und wurde von dort für den Weitertransport nach Tacna bezahlt, wie der schwarze Zeilenstempel FRANCA belegt. Dabei half nun der freundliche Herr Gibbs weiter (Vermerk care of Mr Gibbs Mitte), damit die peruanischen Inlandsgebühren beglichen werden konnten.
Leider gibt es auf dem Brief keinen Eingangsstempel von Arica oder Tacna. Es wäre interessant zu wissen, wie lange der Brief von Danzig in das über 11.600 km Luftlinie von Danzig entfernte Peru gebraucht hat.
London erreichte er schon nach 5 Tagen, aber der Seeweg nach Panama hat sicherlich einige Wochen gedauert. Dort angekommen, erfolgte die Beförderung über Land an die Westküste, da mit dem Bau des Panamakanals erst 1881 begonnen wurde. Von dort ging der Brief dann per Schiff nach Arica, das 1849 noch zu Peru gehörte und erst 1883 nach dem Salpeterkrieg an Chile abgetreten werden musste. Tacna ist nicht weit von Arica entfernt, aber nur auf dem Landweg per Post zu erreichen. Heute verläuft zwischen beiden Städten die Landesgrenze.

1850 betrug der Wochenlohn eines Baumwoll- und Leinenwebers in Preußen ca. 65 Silbergroschen, der obige Brief kostete also etwa einen halben Wochenlohn. Im Jahre 2016 bezahlen wir für einen Brief nach Peru gerade einmal 90 Cents.
Der Adressat Charles Eggert (1824 – 1903) kam übrigens aus einem Danziger Handelshaus mit Reedereibetrieb. Er siedelte im Jahre 1845 nach Peru über, wo er in die Dienste des führenden Guanoexporteurs Antony Gibbs & Son, London trat. 1867 kehrte er nach Deutschland zurück.

Herrn Heinrich Conzelmann vom Deutschen Altbriefsammler-Verein e. V. danke ich ganz herzlich für seine freundliche Unterstützung bei der Analyse der Brieftaxierungen.

Der Plattenfehler MiNr. 199 I
[Martin Jenrich, Tel: 030-9914166, eMail: martin.jenrich@web.de]

Text im MICHEL-Katalog:

Plattenbruch schräg durch das Markenbild (Feld 40)

Das ist bei der nebenstehenden Vergrößerung gut zu erkennen.

Wer seine Dubletten durchsieht, sollte auf die obere rechte Ecke des Markenbildes achten.

Die abgebildete Marke hat die b-Farbe und wurde mir als Kopie von Matthias Bock zur Verfügung gestellt.

Arge Danzig, Rundschreiben 252, 3. Quartal 2016, Seite 2900.


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Added: 12/07/2016
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