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Gallery » Rundschreiben 122 - 2. Quartal, 1984 » BALTIC FLEET via DANZIG

>> BALTIC FLEET via DANZIG

> Bottnischen Meerbusens zerstört hatten. Am 16. August 1854 wurde Bomarsund auf den Aalandin-seln erobert, während man "Kronstad vergeblich belagerte, wobei mehrere Schiffe bei der Erkundung durch russische Seeminen verloren gingen. Im Spätherbst 1854 verschwand die alliierte Flotte aus der Ostsee, und kam bis Kriegsende (30. März 1856. Friede von Paris) als Ganzes nicht mehr zurück. Lediglich einige Schiffe hatten auch 1855 die Aufgabe, die ineffiziente russische Flotte in Schach zu halten. Was uns hier jedoch weit mehr interessiert als die verschiedenen Waffentaten ist die posthistorische Seite der ganzen Angelegenheit. Diese ist insofern interessant, als sich der Großteil des Postaustausches mit der englischen Flotte über Danzig abwikkelte. Der direkte Postverkehr ging über Dover. Belgien direkt auf dem Landweg nach Danzig, von wo eine besondere Dampferverbindung zur Flotte eingerichtet war (bzw von der Ostseeflotte nach England in umgekehrter Richtung). Portofreiheit bestand weder für Soldaten noch Offiziere, und eine eizentliche Feld- oder Marineposteinrichtung existierte damals auch nicht. Diese wurde erst sehr viel später, nämlich 1882 eingerichtet (in der Schweiz 1889). Zwar hatte das Generalpostamt in London eine besondere Postorgaiiisaticri in der Krim geschaffen (mit Postämtern in Konstantinopel, Varna und Balaklava), aber die Beamten waren zivile Berufspostbeamte, die sich nur gegen Gewährung von Sonderzulagen hatten bereit erklären können, ihren Posten in der Heimat vorübergehend aufzugeben. Bei der Baltic Fleet jedoch fehlte jegliche Postorganisation, wenn man davon absieht, daß auf dem Admialschiff DUKE OF WELLINGTON eine Art „Postamt" existierte, welches jedoch nicht einmal einen eignen Poststempel besaß. Seine Aufgabe bestand darin, die von den einzelnen Schiffen kommenden Briefe einzusammeln und sie nach Danzig weiterzuleiten, falls nicht gerade ein Schiff direkt nach England zurückfuhr. Auch scheint es Briefmarken verkauft zu haben, wie die Belege mit Ankunftsstempel in London und Übergangsstempel Danzig belegen.

Abb.1 und 2: Sammlung Schild
Abb. 3: Sammlung Kniep

Abbbildung 1: Brief aus Luzern (ab 3. b. 1855) über Danzig an die Ostseeflotte. Rückseitig Ausgabestempel des Postamtes, Danzig vom 7. 8. Laufzeit knapp 5 Tage (heute benotigt ein Brief aum der Schweiz nach Danzig mindestens die doppelte Zeit auch ohne Zensur in Zeiten des Kriegsrechts. On n'arrète pas le progrès... )

Abbildung 2: Brief von des Ostseeflotte über Danzig nach HONITONI Deyon. Abgangsstempel Danzig 2. 9. tau - Ankunftsstempel Honiton 6. 9. 1854. Laufzeit ebenfalls knapp 5 Tigge.

Abbildung 3: in Originalgröße: Auch dieser etwas lädierte Brief traf 5 Tage nach Abgang aus Danzig am 8.8.1855 in Cork / Irland ein.

Sollten Sie jemals einen Brief aus den Jahren 1854-1855 finden, der eine Adresse in England trägt, in London abgestempelt ist, und daneben einen Stempel von Danzig trägt, so haben Sie es nicht mit einem fehlgeleiteten Brief zu tun (was ja hie und da auch vorkommen kann), sondern mit einer kleinen Rarität aus der Zeit des Krimkrieges, nämlich einem Beleg von der britischen Baltic Fleet.

(Vorabdruck der Zeitschrift „Postgeschichte-. Redaktion Hans R. Scharzenbach. Limmatquai 72, CH-800 Zürich)

 

Arge Danzig, 122, Literaturbeilage 116, Karl Kniep,  15.3.1984, Seite 2.


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Added: 31/10/2015
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