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Gallery » Rundschreiben 123 - 3. Quartal, 1984 » Gespräch mit einem ehemaligen Buchdrucker der Druckerei Sauer

>> Gespräch mit einem ehemaligen Buchdrucker der Druckerei Sauer/Danzig am 5. April 1984

Aus- einanderfalten, was ist das?

Das ist ein Vierfarbendruck, eine Anleitung zum Waschen und Trocknen von Wollsachen. Dieser Prospekt wurde mit dem Persil mitgegeben.

Nirgends ist aber ein Hinweis auf die Druckerei Sauer.

Na klar. das ging ja .auch nicht. Sehen Sie, von den acht Einzelteilen. des Gesamtdrucks sind nur zwei in deutscher Sprache, die anderen sechs in polnischer Sprache. Es ging ja nicht an, daß wir als deutsche Firma in Polen Reklame machen durften, Sie sehen das Druckdatum: September des Jahres 1934. - Ich habe noch zwei Stück davon - wollen Sie einen haben?

Aber gern, recht vielen Dank! - Herr Kreft, unsere Bekanntschaft hat ihren Ursprung in Ihrem Brief an mich, in welchem Sie von einer Danzig-marke geschrieben haben, die Sie in brauner grabe besitzen, die es aber nur in gelber Farbe gegeben hat. Demnach haben Sie doch auch Beziehungen zum Briefmarkensammeln?

Aber ja, ich bin doch Jahrgang 1911, und ich fing an, Marken zu sammeln, da war ich zwölf Jahre alt. Da habe ich natürlich Danzig gesammelt und alle Marken von Briefen abgelöst, die meine Mutter bekam. Dabei war dann auch diese bewußte Marke, nach Michel die Nummer 142, und ich habe sie jahrelang gehabt, ohne mir über die Farbe Gedanken zu machen. Irgendwann hat mir dann jemand gesagt, eine solche Marke gäbe es nicht, ich habe sie aber trotzdem behalten. Während meiner Ausbildung habe ich meinen Meister deswegen gefragt. Der sagte mir, ich würde doch etwas Seltenes mit dieser Marke besitzen. Die Nr. 142 sollte nämlich ursprünglich in brauner Farbe gedruckt werden. Es kann sein, daß wegen der immerhin etwas ähnlichen Farbe ein Bogen oder zwei Bögen in den Verkauf gekommen sind, von den Druckproben oder Andrucken.

Nun gibt es von der Nr. 193, 237 und speziell Nr. 193, die ja auch orange ist, etliche Verfärbungen, deren Entstehung wir noch nicht erklären können. Kann das hier auch der Fall sein?

Ganz ausgeschlossen! Ich habe die Marke doch selbgt vom Brief abgemacht. 1965 habe ich sie Dr. Dub geschickt, der sogar Versuche. in Sachen Verfärbung angestellt hat ohne Erfolg. Und so viel verstehe ich ja letztlich auch vom Drucken. Es gäbe noch eine andere vage Möglichkeit: Vor einem Druckvorgang läßt man die Walze mit brauner Farbe "einlaufen", um sie zunächst von anderen Farbresten zulefreien. Aber das glaube ich nicht. Hier ist die Marke.

Ja, sie hat den Stempel Danzig 5 b mit Datum Monat 8, Jahr 1923, der Tag ist nicht mehr auf der Marke abgedruckt. Die Markeerschien ja erst Ende Juli. Übrigens gibt es von der Nr. 87, die Löwenmarke zu 5 Mark, auch viele echt gelaufene, vor allem aber ungestempelte Exemplare ohne oder mit nur ganz schwachem Gründruck.

Hier könnte noch eine Seltenheit sein: Diese Marke gibt es doch auch mit einem ganz seltenen Wasserzeichen. Können Sie mir sagen, ob es die seltene Marke ist? Meine Augen sind nicht mehr so gut.

Ohne die Marke herauszunehmen: Beide sind die billige Marke. Sie haben die dunkelrote Michel Nr. 106a und die helle 106b, das seltene Wasserzeichen wäre die A124.

Wie können Sie denn das erkennen, ohne die Marke herauszunehmen?

Das ist ganz einfach Die A124 ist immer dezentriert, und sie hat immer die rauhe Zähnung.

Was sagen Sie da? Rauhe Zähnung? Eine rauhe Zähnung hat es doch von Danzigmarken nie gegeben!

Langsam: Ich habe jetzt keine solche Marke hier bei mir jedenfalls nennen alle Sammler dies die "rauhe" Zähnung, und ich habe schon solche

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Arge Danzig, Rundschreiben 123, 6. April 1984, Seite 2.


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Added: 02/11/2015
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