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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 213 - 4. Quartal 2006 » Danzig-Marken der Hochinflation 1923

Über zwar frankaturgültige, jedoch nicht frankaturkräftige
Danzig-Marken der Hochinflation 1923

(Prof. Dr. U. E. Klein, Tel. 0271/390256)

Die auf den ersten Blick verblüffende Aussage der Überschrift hat einen ganz realen Hintergrund.

Speziell in der Zeit der Hochinflation war auch die Danziger Postverwaltung nicht immer in der Lage, neue portogerechte Markenausgaben in ausreichender Menge rasch zur Verfügung zu stellen. Anders ausgedrückt: Die Nominale neuer (Überdruck-) Marken hinkte den Bedürfnissen bei rasch ansteigendem (Brief-) Porto hinterher.

So sah die Portoentwicklung aus:
Ein Ortsbrief kostete am:
23.09.23            15.10.23            22.10.23               25.10.23
2 Mio. M             6 Mio. M            40 Mio. M            400 Mio. M

Am 01.10.23 erschienen die Portomarken Mi-Nr. 26 – 29, Wertangaben 5.000 M bis 100.000 M.
Am 18.10.23 kam die 5. Flugpostausgabe, Mi-Nr. 177 – 180, heraus, Wert-angaben zwischen 250.000 M und 5 Mio. M.

Man erkennt, daß z. B. ab Mitte Oktober 1923 wegen der übergroßen Menge, die hätte verklebt werden müssen, keiner dieser Werte mehr für Bedarfs-Frankaturzwecke in Frage kam. Anders ausgedrückt: Die Marken waren nicht mehr frankaturfähig, da z.B. mindestens 60 Portomarken für einen Brief mit Ortsporto nötig waren, genauer waren es 120, wenn komplettes Nachporto hätte verklebt werden müssen. Auch von den niedrigwertigen Flugpostmarken mußten 10 und mehr für einen Ortsbrief verklebt werden.

Wenn der Stempel echt ist, haben alle diese Marken einen hohen Katalogwert.
Ist er aber echt?


Ein echter Stempel dient bekanntlich ganz überwiegend für Bedarfsversendungen (sog. Sorte-I-Stempel) oder im Innendienst für postalische Zwecke.

Einige dieser Stempel sind jedoch seit Jahrzehnten in Mißkredit geraten und damit Sorte II, weil sie für gefällige Bogenabstempelungen, überfrankierte Massen-sendungsentwertungen und eben auch für die Entwertung von nicht mehr frankaturkräftigen Marken, dienten.

Und siehe da, wenn man sich die Mühe macht, zahlreiche der o.g. Inflations-marken zu analysieren, tauchen diese Sorte-II-Stempel bei einigen dieser Marken auf, jetzt aber nicht als Sorte II, sondern als Sorte I (zeitgenössische, aktuelle Berliner Lizenznehmer).

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Arge Danzig, Rundschreiben 213, 2006, Seite 1577.


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Added: 09/02/2008
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