>> Am 4. November 1937 schreibt die Jewish Telegraphic Agency:
Brief vom 25. Mai 1938 aus Kapstadt an Samuel Simon in Zoppot, Seestraße 5 (dort befand sich das Kaufhaus für Textilwaren).
Absender S. Rosenkranz, Muizenberg
In den 1930er Jahren war in Südafrika ein zunehmender Antisemitismus feststellbar, als sich der Afrikaaner-Nationalismus ideologisch an Nazideutschland anlehnte. Die Einwanderung von Personen aus bestimmten Ländern, darunter Juden, wurde stark eingeschränkt. Dennoch gelang zwischen 1933 und 1936 noch ca. 3.600 deutschen Juden die Flucht nach Südafrika. Aber: 1936 wurden mehr als 500 jüdische Flüchtlinge an Bord des Dampfers „Stuttgart“ beim Einlaufen in den Hafen von Kapstadt mit lautstarken anti-semitischen Protesten empfangen.
Ab 1938 war es Juden verboten, Theater, Kinos und Hotels zu besuchen. Der Senat verbot jüdischen Ärzten, Rechtsanwälten und Notaren, ihren Beruf auszuüben. Separate Dekrete verboten den Juden, in Danziger Ämtern zu arbeiten und Waffen zu besitzen. Auch politische Parteien wurden verboten.
Im Juli 1938 drangen die Nazis zum ersten Mal in die Große Synagoge Danzigs ein und zertraten die Thorarollen. In der „Danziger Kristallnacht“ vom 12. auf den 13. September 1938 wurden die Synagogen in Langfuhr und in Mattenbuden geschändet. Die Große Synagoge konnte aufgrund des beherzten Einsatzes des Rechtsanwaltes Bernhard Rosenbaum noch gerettet werden.
Brief der Anwälte Bernhard Rosenbaum und Hans Abraham vom 31. Oktober 1938 nach Haifa in Palästina.
Dr. Bernhard Rosenbaum war stellvertretender Vorsitzender der Synagogengemeinde in Danzig. Nach der berüchtigten „Reichskristallnacht“ in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 kam es auch in Danzig zu Überfällen auf Juden. Nachdem die Synagogen-gemeinde am 12. November erfahren hatte, dass ein Angriff auf die große Synagoge geplant war, alarmierte Bernhard Rosenbaum die Polizei, die tatsächlich erschien und die SA-Leute vertrieb. Noch am gleichen Abend flüchtete Rosenbaum mit seiner Frau nach Nizza, wo die Familie unter abenteuerlichen Umständen überlebte.
Quelle: http://db.yadvashem.org/righteous/family.html?language=en&itemId=4014407
Am 21. September 1938 wurden in Danzig die Nürnberger Gesetze „zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre” eingeführt. Die Juden flohen nun in Massen aus Danzig nach Großbritannien, in die Vereinigten Staaten, nach Südamerika und Palästina. Bis Anfang 1939 konnten etwa 142 jüdische Kinder in vier Transporten Danzig nach England verlassen. Eine Bronzestatue des Danziger Bildhauers Frank Meisler vor dem Hauptbahnhof in Danzig erinnert heute an diese sogenannten Kindertransporte.
Um die Emigration finanzieren zu können, verkaufte die Jüdische Gemeinde ihren sämtlichen Grundbesitz, auch die Große Synagoge. Am 15. April 1939, einem Sabbat, wurde in der Großen Synagoge die letzte Andacht vom Gemeindevorsitzenden Dr. Curt Itzig gehalten. Anfang Mai 1939 wurde die Große Synagoge abgetragen, nachdem die Nationalsozialisten bereits die orthodoxe Synagoge in Mattenbuden niedergerissen hatten. Die Synagoge in Langfuhr wurde zu einem Möbellagerhaus der Firma Hagemann umfunktioniert (s. Hagemann-Rechnung nächste Seite).
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Rundschreiben 254, Literaturbeilage 201, Bernd Marczinke, 9. November 2016, Seite 7.
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Added: 24/01/2017
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